· Fachbeitrag · Epidemiologie
Schützt Helicobacter-Eradikation vor Diabetes?
Lässt sich über eine Helicobacter-Eradikation auch die metabolische Situation bei erhöhtem Diabetesrisiko bessern? Dies legen sero-epidemiologische Analysen New Yorker Wissenschaftler nahe. Sie prüften in zwei Kohorten der landesweiten NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey)-Population, mit 7.400 bzw. 6.000 Teilnehmern, den Zusammenhang zwischen H.-pylori-Infektion und HbA1c-Spiegeln. Tatsächlich fand sich eine positive Assoziation ‒ besonders bei denjenigen, die seropositiv für H. pylori cagA waren; dies auch nach Korrektur für mögliche Störgrößen. Ein synergistischer Effekt ‒ also eine stärkere Erhöhung des HbA1c als aus der Addition der einzelnen Faktoren zu erwarten war ‒ ergab sich bei Helicobacter-Infektion plus erhöhtem Body-Mass-Index. Bei denjenigen, die nach eigenen Angaben Diabetiker waren, war die Assoziation jedoch nicht mehr signifikant. In einem Editorial zur Publikation vermuten Dani Cohen und Khitam Muhsen aus Tel Aviv, der Zusammenhang könne durch den Virulenzfaktor cagA (cytotoxin-associated gene A) vermittelt sein, der proinflammatorisch und proliferationsfördernd wirkt, sowie über Effekte auf Ghrelin und Leptin, also Hormone, die Gewichtszunahme und Energiehaushalt beeinflussen.
Quelle
- Chen Y, Blaser MJ: Association Between Gastric Helicobacter pylori Colonization and Glycated Hemoglobin Levels. J Infect Dis 2012; 205 (8): 1195‒1202
Abstract