· Fachbeitrag · Herzbericht 2010
Immer weniger Deutsche erliegen einem Herzinfarkt
Immer weniger Menschen sterben in Deutschland an einem Herzinfarkt, wie Daten des kürzlich veröffentlichten 23. Herzberichts belegen. Der Anteil der am akuten Herzinfarkt Gestorbenen an allen Gestorbenen ist vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2010 kontinuierlich von 8,5% auf 6% gesunken, berichtete Dr. Ernst Bruckenberger aus Hannover bei der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Düsseldorf. Die Sterbeziffer bei akutem Herzinfarkt lag 2010 bei 68,7 pro 100.000 Einwohner, Männer waren um rund ein Viertel häufiger betroffen als Frauen (77,1 vs. 60,7 pro 100.000).
Auch die Sterblichkeit an anderen ischämischen Herzkrankheiten ist rückläufig: Die Gesamt-Mortalität an ischämischen Herzkrankheiten ist von 2000 bis 2010 von 203,8 auf 162,8 pro 100.000 Einwohner gesunken. Allerdings gibt es sehr starke regionale Unterschiede: Sie schwanken zwischen den Bundesländern von 136 (pro 100.000 Einwohner) in Baden-Württemberg bis 271,2 in Sachsen-Anhalt. Die Gründe für die Unterschiede sind unklar. Deutlich zugenommen hat allerdings die Sterblichkeit bei Herzklappen-Erkrankungen. Sie ist in Deutschland von 2000 bis 2010 von 9,8 auf 16,2 pro 100.000 gestiegen.
KHK-Mortalität in zehn Jahren um rund 20% gesunken
Die Entwicklung in Deutschland stimmt mit dem weltweiten Trend in den Industrienationen überein, kommentierte DGK-Präsident Prof. Dr. Georg Ertl aus Würzburg die neuen Daten. Die Mortalität des akuten Herzinfarktes und der ischämischen Herzkrankheiten ist in den letzten zehn Jahren um etwa 20% gesunken. Die Ursachen für diese Trends sind nach Angaben von Ertl vielfältig; dazu beigetragen hätten vermutlich zu einem wesentlichen Teil Verbesserungen in Diagnostik, Therapie und Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als Beispiel nannte Ertl die hohe Zahl von perkutanen Katheterinterventionen (PCI) auch bei Herz-Kreislauf-Patienten im Alter von über 70 und über 80 Jahren. Nach Daten des Herzberichts ist die Zahl der Katheter-gestützten Eingriffe zwischen 2004 und 2010 um fast 30% gestiegen, während sich die Häufigkeit von koronaren Herzoperationen um etwa den gleichen Anteil verringert hat. Bei den über 80-Jährigen ist die Häufigkeit von PCI sogar um fast 70% gestiegen und gleichzeitig die Häufigkeit von Koronaroperationen um 13% gesunken. Diese Entwicklungen verbessern möglicherweise die Überlebenschancen von älteren Herzpatienten, erhöhen aber auch den Anteil älterer Patienten mit vielfältigen Komorbiditäten.
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