· Fachbeitrag · Herzschrittmacher
Infektionen nach Implantation von Herzschrittmachern nehmen zu
Die Zahl der Herzschrittmacher-Implantationen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Trotz Antibiotika-Prophylaxe nehmen jedoch auch schrittmacher-assoziierte Infektionen zu. Den Status quo bei Diagnostik und Therapie solcher Infektionen haben US-Wissenschaftler der Mayo-Clinic in Rochester in einem aktuellen Übersichtsartikel skizziert.
Risikofaktoren für eine schrittmacher-assoziierte Infektion sind Op-Komplikationen wie Hämatom oder schlechte Wundheilung an der Aggregattasche, Revision und Auswechslung des Schrittmacheraggregats sowie Niereninsuffizienz. Die meisten Infektionen werden durch Staphylokokkus aureus oder durch koagulase-negative Staphylokokken hervorgerufen, die oft resistent gegen Oxacillin sind. Diagnostiziert wird eine Schrittmacher-Infektion meist aufgrund von lokalen Symptomen an der Schrittmachertasche. Hierzu gehören lokaler Schmerz, Schwellung, Rötung und Ulzerationen der Haut. Bei einer Infektion der Schrittmacher-Elektroden treten meist Fieber und systemische Entzündungszeichen auf. Blutkulturen sollten mehrfach abgenommen werden, bevor mit einer Antibiotika-Therapie begonnen wird. Daneben können in der transösophagealen Echokardiographie die Herzklappen auf mögliche Vegetationen oder perivalvuläre Abszesse beurteilt werden.
Die Therapie sollte in einem Zentrum mit Erfahrung durchgeführt werden. Sie besteht in der kompletten perkutanen Entfernung des Schrittmachers und seiner Elektroden. Eine offene Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig. Zusätzlich sollte die Therapie initial mit Vancomycin i.v. begonnen und dann entsprechend der Ergebnisse der Blutkulturen umgestellt werden. Die antibiotische Therapie sollte über 10 bis 14 Tage erfolgen; bei Komplikationen wie Endokarditis, septischen venösen Thrombosen oder Osteomyelitis auch bis zu sechs Wochen. Ein neuer Schrittmacher sollte ‒ wenn möglich ‒ an der gegenüberliegenden Schulterregion eingebracht werden. Die Implantation des neuen Schrittmachers sollte nach Ansicht der Autoren spätestens 72 Stunden nach Entfernung des alten Schrittmaches erfolgen.
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