· Fachbeitrag · Hypertonie
Je niedriger der Blutdruck, desto besser: Laut Meta-Analyse gilt dies wieder
Die kürzlich publizierte Sprint-Studie hat die Diskussion über den optimalen Zielwert bei der antihypertensiven Therapie erneut in Gang gebracht (siehe MR 12/2015, Seite 1). Daten einer neuen Meta-Analyse liefern jetzt den Verfechtern einer intensiven Blutdrucksenkung neue Argumente. Danach scheint der lange postulierte Grundsatz ‒ je niedriger der Blutdruck, desto besser ‒ eben doch zu gelten. 123 Studien mit über 600.000 Teilnehmern wurden analysiert. Pro Abnahme des systolischen Blutdrucks um 10 mmHg sank das Risiko signifikant für kardiovaskuläre Komplikationen um 20 %, für KHK um 17 %, für Schlaganfälle um 27 % und für Herzinsuffizienz um 28 %. Dies führte zu einer signifikanten Reduktion der Gesamt-Mortalität um 13 %. Der zunehmende Nutzen einer intensiveren Blutdrucksenkung war unabhängig vom Ausgangsblutdruck und zeigte sich bei allen Patientengruppen; bei Diabetikern und Nierenkranken war der Nutzen etwas geringer, aber dennoch signifikant. Betablocker schnitten bei der Prävention kardiovaskulärer Ereignisse, von Schlaganfällen und Herzinsuffizienz schlechter ab als andere Antihypertensiva, Kalzium-Antagonisten waren in der Schlaganfallprävention überlegen, aber bei der Vorbeugung von Herzinsuffizienz schlechter als andere Medikamente. Diuretika waren zur Vorbeugung einer Herzinsuffizienz am besten geeignet.
FAZIT | Die Studiendaten unterstützen eine Blutdrucksenkung auf Werte < 130 mmHg systolisch unabhängig von den Komorbiditäten der Hypertoniker. |
Quelle
- Ettehad D et al.: Blood pressure lowering for prevention of cardiovascular disease and death: a systematic review and meta-analysis. Lancet 2015, published online December 23
Abstract