· Fachbeitrag · Hypertonie
Langzeitdaten weisen auf Vorteile einer strikten Blutdruckkontrolle bei Nierenkranken hin
Erneut weisen Studiendaten auf Vorteile einer niedrigeren Blutdruckeinstellung als < 140/90 mmHg hin, wie derzeit empfohlen. Es handelt sich um Langzeitdaten mit einem Beobachtungszeitraum von im Median 14,4 Jahren bei mehr als 1.000 früheren Teilnehmern der AASK (African American Study of Kidney Disease and Hypertension)-Studie. Bei Patienten mit einer intensiven Blutdrucksenkung (mittlerer arterieller Blutdruck, MAP, ≤ 92 mmHg) war im Vergleich zu solchen mit Standardtherapie (MAP 102-107 mmHg) die Mortalität signifikant um 19 % verringert (p=0,03). Das Risiko eines terminalen Nierenversagens wurde nur tendenziell reduziert. Auch in einer gepoolten Analyse der Daten der AASK- und der MDRD- (Modification of Diet in Renal Disease)Studie mit insgesamt mehr als 1.900 Patienten war bei Patienten mit intensiver Blutdrucksenkung die Mortalität um 13 % verringert. Bei früheren Auswertungen der beiden Studien mit kürzerer Beobachtungszeit konnten keine Vorteile einer intensiven Blutdrucksenkung belegt werden.
PRAXISHINWEIS | Spätestens seit der Sprint-Studie Ende 2015 wird wieder über eine Senkung des Blutdruckzielwerts auf < 130/80 mmHg (entsprechend MAP < 96,7 mmHg) für ausgewählte Patientengruppen wie chronisch Nieren- und Herzkranke diskutiert. Eine Entscheidung wird vermutlich im nächsten Jahr fallen. |
Quelle
- Ku E et al.: BP Control and Long-Term Risk of ESRD and Mortality. J Am Soc Nephrol 2016, published online August 11
Abstract