· Fachbeitrag · Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren
Zweikammer-ICDs mit höherer Komplikationsrate verbunden als Einkammer-Systeme
Zur Prävention des plötzlichen Herztodes erhalten immer mehr Patienten teure Zweikammer-ICDs, obwohl dies eigentlich gar nicht nötig wäre und keine Vorteile im Vergleich zu Einkammer-Systemen dokumentiert sind. Das zeigen Registerdaten aus den USA zu mehr als 32.000 Patienten mit einer ICD-Implantation in den Jahren 2006 bis 2009. 62 % der Patienten erhielten ein Zwei-Kammer-System, ohne dass eine Indikation für eine Schrittmachertherapie vorlag. Die Prognose von Patienten mit Ein- bzw. Zweikammer-Systemen unterschied sich nicht: Weder die Ein-Jahres-Mortalität (9,85 % vs. 9,77 %) noch die Hospitalisierungsrate im Verlauf eines Jahres (43,86 % vs. 44,83 %) waren signifikant unterschiedlich. Allerdings war die Komplikationsrate bei Patienten mit Zweikammer-Systemen erhöht (4,72 % vs. 3,51 %, p<0,001). Es gab nicht nur vermehrt perioperative Komplikationen wie Pneumothorax, Hämatome und Herztamponaden, sondern auch vermehrt Infektionen und mechanische Komplikationen, die eine Neueinstellung oder einen Austausch erforderlich machten.
PRAXISHINWEIS | Die Autoren raten zum zurückhaltenden Einsatz von Zweikammer-ICDs bei Patienten ohne Schrittmacherindikation. Dass Systeme mit zwei Elektroden ‒ eine in der rechten Herzkammer und eine im Vorhof ‒ Arrythmien besser detektieren können als Einkammer-Systeme, ist bisher nicht belegt. |
Quelle
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