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  • · Article · Körperliche Aktivität

    Bei zu viel körperlichem Training nimmt der Nutzen wieder ab

    Regelmäßiges körperliches Training verbessert die Herz-Kreislauf-Gesundheit, verlängert die Lebenserwartung und zählt auch zu den essenziellen Bestandteilen einer kardiologischen Reha. Allerdings kommt es auch auf die richtige Dauer des Trainings und die richtige Belastung an. Exzessiver Ausdauersport ist weniger nützlich als moderates Training. Laut neuen Daten einer US-Studie bei rund 2.400 Überlebenden eines Herzinfarkts nimmt der Nutzen von Ausdauertraining bis zu einer Obergrenze von 50 km Laufen bzw. 75 km flottes Gehen pro Woche stetig zu. Bei Patienten mit dieser Trainingsleistung (5,4 ‒ 7,2 metabolische Äquivalente, MET) war das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen um 63 % geringer als bei Patienten mit der geringsten Trainingsleistung (≤ 1 MET). Trainierten die Patienten noch intensiver (≥ 7,2 MET), war ihr KHK-Risiko allerdings nur noch tendenziell um 12 % geringer als bei den körperlichen Inaktiven. Im Vergleich zu Personen mit einer Trainingsleistung von 7,2 MET war bei den exzessiv trainierenden Patienten das Risiko eines Todes durch ischämische Herzkrankheit rund dreifach erhöht.

     

    Bereits Studien bei Marathonläufern haben Hinweise gebracht, dass durch intensiven Ausdauersport der Herzmuskel zu sehr belastet werden könnte und vermehrt Troponin freisetzt. Verallgemeinern lässt es sich aber keineswegs, dass Leistungssport dem Herz-Kreislauf-System schadet und möglicherweise sogar das Leben verkürzt. Eine aktuelle Meta-Analyse von zehn Studien mit Daten von insgesamt fast 43.000 Athleten aus unterschiedlichsten Sportarten (zum Beispiel Baseball, Amercian Football, Fußball, Radfahren), darunter nur 700 Frauen, hat für Spitzensportler sogar eine längere Lebenserwartung als für den Durchschnittsbürger ergeben. Die Gesamt-Mortalität war um 33 % verringert, zurückzuführen vor allem auf eine verringerte KHK-Mortalität (HR 0,73) und Krebsmortalität (HR 0,60).

     

    PRAXISHINWEIS | Im Begleiteditorial zu beiden Studien empfehlen US-Wissenschaftler, regelmäßiges intensives körperliches Training auf maximal eine Stunde täglich und fünf Stunden pro Woche zu begrenzen. Günstiger als tägliches intensives Training sei es, 1 ‒ 2 Tage pro Woche Pause einzulegen. Laut Schätzungen der Präventionsmediziner treibt etwa jeder 20. aus der Allgemeinbevölkerung zu viel Sport.