· Fachbeitrag · Koronare Herzkrankheit (KHK)
Ernüchterung um bioresorbierbare Scaffolds
Die Euphorie um bioresorbierte Gefäßstützen (BVS), sogenannte Scaffolds, ist längst verflogen. Das Versprechen, mit BVS das Problem später Stent-Thrombosen lösen zu können, scheint nicht mehr haltbar zu sein. In zwei aktuellen Meta-Analysen schnitt der Everolimus-freisetzende BVS bei keinem Endpunkt besser ab als das Pendant eines Everolimus-freisetzenden metallischen Stents, einem DES der neuesten Generation. In der einen Meta-Analyse ‒ ausgewertet wurden sechs Studien mit insgesamt rund 3.700 Patienten, von denen fast zwei Drittel mit einem BVS versorgt wurden ‒ war die Rate definitiver oder wahrscheinlicher Stentthrombosen in der BVS-Gruppe zweifach höher als nach DES-Implantation (1,3 % versus 0,5 %, p=0,05). In den ersten 30 Tagen war das Risiko sogar dreifach erhöht. Auch der late-lumen-loss nach im Median zwölf Monaten war nach BVS-Implantation höher (+0,08 versus DES). In der zweiten Meta-Analyse, die vom Hersteller des Everolimus-BVS unterstützt wurde ‒ vier Studien mit insgesamt 3.400 Patienten, darunter knapp 2.200 mit Everolimus-BVS ‒ war das Risiko eines zielgefäßbezogenen Herzinfarkts in der BVS-Gruppe relativ um 45 % höher als bei Patienten mit Kobalt-Chrom-Everolimus-freisetzendem Stent (p=0,04). Das führen die Autoren zumindest zum Teil auf vermehrte periprozedurale Infarkte und Devicethrombosen mit BVS zurück. Bei der Mortalität, der Gesamtzahl der Herzinfarkte und der Häufigkeit von Revaskularisationen gab es keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
Quellen
- Cassesse S et al.: Everolimus-eluting bioresorbable vascular scaffolds versus everolimus-eluting metallic stents: a meta-analysis of randomised controlled trials. Lancet 2015, 387:537 ‒ 544
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