· Article · Koronare Herzkrankheit (KHK)
Viele Patienten überschätzen Nutzen einer PCI
Laut neuen US-Daten rührt die häufig kritisierte Überdiagnostik im Herzkatheterlabor vermutlich davon her, dass viele Patienten den Nutzen einer perkutanen Koronarintervention (PCI) überschätzen und von ihren Ärzten unzureichend aufgeklärt werden. In einer Befragung von 1.250 US-Bürgern ab 50 Jahren glaubten 70 % der Teilnehmer, die keine weiteren Informationen erhielten, dass eine PCI bei milder stabiler Angina pectoris einen Herzinfarkt verhindern würde. Über 80 % von ihnen wären dann mit einer rein medikamentösen Therapie nicht zufrieden. Wurden die Patienten kurz aufgeklärt, änderten sich die Einschätzungen deutlich. Dennoch hätten sich insgesamt mehr als die Hälfte der Befragten bei einer milden Angina pectoris für eine PCI entschieden. Nur eine Minderheit der Patienten wird jedoch ‒ laut einer Stichprobe von 40 Patientengesprächen in den USA ‒ richtig über den Nutzen der Koronarangiografie und der PCI aufgeklärt. Bei den meisten Patienten wurde der Nutzen schöngeredet. Nach einer dritten Studie zu über 1,2 Mio. Patienten mit Koronarangiografien aus 544 US-Kliniken erfolgte jede vierte dieser Untersuchungen bei symptomfreien Patienten. Je höher der Anteil von asymptomatischen Patienten bei der Diagnostik war, desto öfter erfolgte eine unnötige PCI.
Quellen
- Goff S et al.: How Cardiologists Present the Benefits of Percutaneous Coronary Interventions to Patients With Stable Angina. JAMA Intern Med 2014, published online August 25
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