· Article · Polypille
Fixe Vierfach-Kombipräparate in Studie ohne Vorteil für Blutdruck- und Cholesterineinstellung
Die Polypille gilt als Option, den Erfolg der Pharmakotherapie über eine Steigerung der Therapieadhärenz zu erhöhen. Eine aktuelle neuseeländische Studie mit 513 kardiovaskulären Hochrisiko-Patienten (manifeste KHK oder Fünf-Jahres-KHK-Risiko ≥ 15 %) konnte dies aber nur in Bezug auf die Therapieadhärenz, nicht auf die Kontrolle der Risikofaktoren belegen. Die Teilnehmer waren Kandidaten für einen Plättchenhemmer, ein Statin und mindestens zwei Antihypertensiva. Sie erhielten die Medikamente entweder einzeln oder in Form zweier fixer Vierfach-Kombipräparate (ASS 75 mg, Simvastatin 40 mg, den ACE-Hemmer Lisinopril 10 mg plus den Betablocker Atenolol 50 mg oder das Diuretikum Hydrochlorothiazid 12,5 mg). Die Therapieadhärenz war bei Einnahme der Polypille deutlich höher: 81 % der Patienten dieser Gruppe zeigten über zwölf Monate eine gute Adhärenz; im Vergleich nahmen nur 46 % der Teilnehmer unter herkömmlicher Therapie alle vier empfohlenen Wirkstoffe regelmäßig ein. Vor allem die Einnahme des zweiten Antihypertensivums wurde oft vernachlässigt. Die bessere Adhärenz unter der Polypille spiegelte sich jedoch kaum in der Risikofaktorkontrolle wider: Die Blutdruckdifferenz zur Kontrollgruppe (-2,2/-1,2 mmHg) war nicht signifikant, ebensowenig wie der Unterschied beim LDL-Cholesterin (-0,05 mmol/l). Auch die Zahl kardiovaskulärer Ereignisse oder schwerer Nebenwirkungen war in beiden Gruppen ähnlich. Nach Meinung der Autoren war die Compliance auch bei herkömmlicher Therapie schon zu gut, um einen klinischen Nutzen belegen zu können.
Quelle
- Selak V et al.: Effect of fixed dose combination treatment on adherence and risk factor control among patients at high risk of cardiovascular disease. BMJ 2014; 348: g3318
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