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  • · Fachbeitrag · Prostatakarzinom

    Jüngere Patienten mit niedriggradigem Prostatakarzinom profitieren von einer Operation

    In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 60.000 Männer neu an einem Prostatakarzinom. Meist ist der Tumor dabei auf die Prostata begrenzt (Stadium T1 oder T2). Ob eine Operation für die betroffenen Patienten Überlebensvorteile bringt, ist nach wie vor unklar. Prostatakarzinome wachsen häufig über einen langen Zeitraum wenig aggressiv, sodass die Männer an anderen Erkrankungen sterben als an ihrem Prostatakarzinom. Für diese Patienten erscheint die Therapie des Abwartens und Beobachtens des Prostatakarzinoms ebenso sinnvoll.

     

    Der Frage, welche Therapie für Männer mit Prostatakarzinom am besten geeignet ist, ging nun eine schwedische Forschergruppe nach. Sie beobachtete über im Mittel 12,8 Jahre 695 Männer mit lokalisiertem Prostatakarzinom, die sich entweder einer radikalen Prostatektomie unterzogen (n = 347) oder deren Prostatakarzinom beobachtet wurde, ohne dass eine initiale Therapie eingeleitet wurde (watchful-waiting, n = 348). Dabei stellte sich heraus, dass die Mortalität aufgrund des Prostatakarzinoms in der Gruppe der Operierten bei 14,6 % lag, in der Watchful-waiting-Gruppe bei 20,7 % (p=0,01). Allerdings waren die Vorteile der OP nur bei Männern unter 65 Jahren deutlich. Hier lag die Mortalität in der Gruppe der Operierten bei 16,4 % gegenüber 25,8 % in der Watchful-waiting-Gruppe. Bei Männern, die älter als 65 Jahre waren, war der Mortalitätsunterschied nicht signifikant (13 % vs. 16 %).

     

    In einer zweiten Studie mit 769 Männern konnte gezeigt werden, dass eine aktive Überwachung für viele Männer mit niedriggradigem, gut differenziertem Prostatakarzinom eine Alternative zur sofortigen Therapie sein kann. Von den 769 Studienteilnehmern, im Mittel 66 Jahre alt, die aktiv überwacht wurden, starb keiner aufgrund seines Tumors. Ein Drittel unterzog sich jedoch im Laufe des Beobachtungszeitraumes (im Mittel 2,7 Jahre) einer Therapie, entweder aufgrund eines Fortschreitens der Erkrankung oder aufgrund von Ängstlichkeit bzw. psychischen Problemen mit der aktiven Überwachung.