· Fachbeitrag · Transplantationsmedizin
Organempfänger haben erhöhtes Risiko für eine Vielzahl von Malignomen
Patienten, denen ein einzelnes Organ wie Niere, Leber, Herz oder Lunge transplantiert worden ist, haben ein rund doppelt so hohes Krebsrisiko wie die Allgemeinbevölkerung. Die Risikoerhöhung gilt nicht nur für Malignome im transplantierten Organ, sondern für viele unterschiedliche Tumorerkrankungen, wie Daten bei mehr als 175.000 Organempfängern in den USA belegen ‒ knapp 40 % aller Organempfänger in den Jahren 1987 bis 2008. Insgesamt wurden Risikoerhöhungen für 32 verschiedene Malignome dokumentiert, was unter anderem auf die Immunsuppression und die erhöhte Empfänglichkeit für onkogene virale Infektionen zurückgeführt wird. Das erhöhte Leberkrebsrisiko betraf nur Patienten mit einer Lebertransplantation. Am häufigsten erkrankten Organempfänger an Non-Hodgkin-Lymphomen (n=1.504), an Bronchialkarzinomen (1.344), Leber- (930) und Nierentumoren (752). Diese Krebserkrankungen hatten bei den Transplantatempfängern einen Anteil von 43 % an allen Tumorerkrankungen; in der Gesamtbevölkerung liegt er nur bei 21 %.
Quelle
- Engels E et al.: Spectrum of Cancer Risk Among US Solid Organ Transplant Recipients. JAMA 2011; 306(17): 1891-1901
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