· Fachbeitrag · Blutzuckereinstellung
Je älter Diabetiker sind, desto geringer ist die Übersterblichkeit
Schwedische Registerdaten zu rund 435.000 Typ-2-Diabetikern verdeutlichen, dass die Übersterblichkeit der Patienten außer von der Blutzuckereinstellung und der Nierenfunktion wesentlich vom Alter abhängt. Während bei Patienten ≤ 55 Jahren mit einem HbA1c-Wert ≤ 6,9 % die Mortalität im Verlauf von knapp fünf Jahren fast doppelt so hoch war wie in der Kontrollgruppe ohne Diabetes, zeigten sich in der Altersgruppe der ≥ 75-Jährigen keine Unterschiede zwischen Diabetikern mit entsprechender Blutzuckereinstellung und Nicht-Diabetikern. Ähnlich war das Bild bei Diabetikern mit Normalbuminurie: Um 60 % erhöht war die Mortalität bei Patienten ≤ 55 Jahren, verringert hingegen sogar bei Patienten ab 65 Jahren. Gute Argumente für eine weniger stringente Blutzuckereinstellung, wie sie bei älteren Diabetikern ohnehin empfohlen wird. Retrospektive US-Daten bei über 211.000 Diabetikern ab 70 Jahren deuten allerdings auf eine Übertherapie in der Praxis hin. Rund jeder fünfte Patient war auf HbA1c-Werte < 6,4 %, zum Teil sogar < 6,0 % eingestellt. Nur bei jedem Vierten von ihnen nahm dies allerdings der behandelnde Arzt zum Anlass, die Medikation herunterzufahren. Ähnliches galt für die Blutdruckeinstellung.
PRAXISHINWEIS | Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft empfiehlt individualisierte HbA1c-Zielwerte, abhängig von Lebenserwartung und Fitness der Patienten. Je hilfsbedürftiger ein Patient ist, desto höher sind die Zielwerte. |
Quellen
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