· Fachbeitrag · Ernährung
Bestätigt: Unkritische Einnahme von Vitaminen und Spurenelementen erhöht die Mortalität
Schätzungen zufolge nimmt mehr als jeder dritte Erwachsene in wohlhabenden Ländern regelmäßig Vitaminpräparate oder andere Nahrungsergänzungsmittel ein, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Aber Daten, die zeigen, dass genau das Gegenteil der Fall ist, häufen sich: Personen, die ohne einen Mangel regelmäßige Vitamine und Spurenelemente zuführen, schaden offenbar ihrer Gesundheit. Neue Studiendaten verdeutlichen die Risiken. In der Iowa Women‘s Health Study korrelierte sowohl die Einnahme von Multivitaminpräparaten als auch von einzelnen Vitaminen und Spurenelementen mit einer erhöhten Mortalität. In der Select-Studie war die Einnahme von Vitamin E mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs verbunden. Die Autoren fordern dazu auf, die Bevölkerung verstärkt über die Risiken einer unkritischen Einnahme von Vitaminen und Spurenelementen zu informieren.
In der Iowa Women‘s Health Study sind fast 40.000 ältere Frauen, die zu Beginn im Mittel 62 Jahre alt waren, über mehr als 20 Jahre beobachtet worden. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln war in diesem Zeitraum dreimal erfragt worden. Frauen, die regelmäßig Multivitaminpräparate, Vitamin B6, Folsäure, Eisen, Magnesium oder Zink einnahmen, hatten relativ eine um 8%-15% höhere Mortalität als Frauen, die keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich nahmen. Absolut betrug der Anstieg der Mortalität 2%-4%. Besonders ungünstig schnitt die Einnahme von Kupfer ab, die relativ das Mortalitätsrisiko um 45% und absolut um 18% erhöhte. Nur für Kalzium wurde ein positiver Einfluss festgestellt (Mortalitätsminderung relativ 9%, absolut 4%). Dieser Befund überrascht, da die Supplementation von Kalzium in früheren Studien die Rate kardiovaskulärer Komplikationen erhöhte.
An der Krebspräventionsstudie nahmen 35.000 Männer aus den USA, Kanada und Puerto Rico teil. Die Einnahme von Vitamin E (400 Einheiten täglich) erhöhte das Prostatakrebsrisiko im Verlauf von bis zu zehn Jahren signifikant um 17%; keinen deutlichen Einfluss hatte die Einnahme von Selen (200 µg täglich) allein oder in Kombination mit Vitamin E.
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