· Fachbeitrag · Arzneimittelinteraktionen
Immer häufiger drohen Wechselwirkungen von Medikamenten mit Grapefruitsaft
Kanadische Forscher machen in einem Review-Artikel auf die zunehmende Gefahr von Arzneimittelinteraktionen mit Grapefruitsaft aufmerksam. Den Patienten sei dieses Risiko oft gar nicht bekannt. Insgesamt können mehr als 85 orale Medikamente, die über das Cytochrom P450 (CYP)-Enzymsystem verstoffwechselt werden, mit Grapefruit interagieren. Bei 43 Medikamenten könne es infolge erhöhter Plasmaspiegel zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen, berichtet David Bailey aus London / Ontario (Kanada), der die Interaktionen vor mehr als zwei Jahrzehnten entdeckt hat.
Die in Grapefruit, aber auch in anderen Zitrusfrüchten wie Blutorangen und Pampelmusen enthaltenen Furanokumarine hemmen CYP3A4. Bereits ein Glas Grapefruitsaft täglich könne ausreichen, um die Plasmaspiegel eines über CYP3A4 verstoffwechselten Medikaments deutlich zu erhöhen. Zu den betroffenen Medikamenten zählen viele Herz-Kreislauf-Medikamente wie Felodipin, Amiodaron und Statine, Alpha-Blocker und Antiinfektiva, Immunsuppressiva und Chemotherapeutika. Klinisch relevant sind die Interaktionen vor allem bei Medikamenten mit geringer Bioverfügbarkeit und bei älteren Patienten.
PRAXISHINWEIS | Bei Verschreibung eines Medikaments, das mit Grapefruit interagiert, sollten Patienten unbedingt über diese Risiken informiert werden. Hinweise auf solche Interaktionen liefert etwa die PRISCUS-Liste, die Sie u.a. unter http://tinyurl.com/btsajdf abrufen können. |
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