· Fachbeitrag · Demenz
Antipsychotika mit erhöhtem Herzinfarkt-Risiko bei Demenzkranken assoziiert
Antipsychotika sind bereits in früheren Untersuchungen bei Demenz-Patienten mit einer erhöhten Mortalität in Verbindung gebracht worden. Neue Daten einer retrospektiven Kohortenstudie bei mehr als 37.000 älteren Demenz-Patienten in Kanada, bei denen eine Therapie mit Acetylcholinesterase-Hemmern begonnen worden war, legen jetzt ein zumindest vorübergehend erhöhtes Herzinfarkt-Risiko nach Beginn einer Neuroleptika-Therapie nahe. Knapp 30 % der Studienteilnehmer wurden wegen Verhaltensauffälligkeiten antipsychotisch behandelt, meistens mit atypischen Neuroleptika. Innerhalb eines Jahres nach Beginn der Therapie erlitten 1,3 % dieser Patienten einen Herzinfarkt. Rechnerisch ergab sich in den ersten 30 Tagen nach Beginn der Neuroleptika-Therapie ein mehr als doppelt so hohes Infarkt-Risiko wie bei Patienten, die nicht mit Antipsychotika behandelt wurden. Im weiteren Verlauf (nach 60, 90, 365 Tage) wurden die Risikoerhöhungen zunehmend schwächer und waren auch nicht mehr signifikant. Eine Erklärung für ein erhöhtes Infarkt-Risiko unter Antipsychotika gibt es bisher nicht, wird im Kommentar zur Studie betont. Weitere Studien seien erforderlich. Bis zur Klärung sollten Antipsychotika bei Demenzkranken zurückhaltend eingesetzt werden.
Quelle
- Pariente A et al.: Antipsychotic Use and Myocardial Infarction in Older Patients With Treated Dementia. Arch Intern Med 2012, published online March 26
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