20.08.2014 · Article · Depressionen

Antidepressivaeinsatz bei Jugendlichen rückläufig ‒ vermehrt suizidales Verhalten

Die Warnungen der FDA im Jahr 2003 vor einem möglicherweise erhöhten Risiko für Suizidalität bei Jugendlichen, die mit Antidepressiva behandelt werden, hat ‒ in Verbindung mit der breiten Berichterstattung in den Medien ‒ in den USA zu einem deutlich rückläufigen Antidepressivaeinsatz geführt. Gleichzeitig ist die Zahl der Vergiftungen mit Psychotropika bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Depressionen deutlich gestiegen.

Bereits im zweiten Jahr nach der FDA-Warnung ist der Einsatz von Antidepressiva bei Jugendlichen um 31 %, bei jungen Erwachsenen um 24 % und bei Erwachsenen um 15 % gesunken, berichten US-Wissenschaftler. In absoluten Zahlen ist dies ein Rückgang um 700 bis 1.600 Verordnungen pro 100.000 Personen. Parallel dazu gab es bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Anstieg der Vergiftungen mit Psychotropika, was nach Angaben der Autoren ein Marker für suizidales Verhalten ist: Die Zahl stieg um 22 % bei Jugendlichen und um 34 % bei jungen Erwachsenen. Dies entspricht etwa zwei bzw. vier zusätzlichen Vergiftungen pro 100.000 Personen. Bei Erwachsenen stieg die Zahl der Vergiftungen im gleichen Zeitraum nur geringfügig. Die Autoren betonen, dass mögliche unbeabsichtigte Folgen der FDA-Warnung und der Medienberichte genau beobachtet werden müssten, um gegensteuern zu können.

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