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  • · Fachbeitrag · Geriatrie

    Rund jeder vierte ältere Patient wird mit risikobehafteten Medikamenten behandelt

    Im Jahr 2010 wurde mit der PRISCUS-Liste erstmals eine systematische Aufstellung potenziell ungeeigneter Medikamente (PIM) für ältere Patienten in Deutschland vorgelegt (siehe Medizin-Report 11/2010, Seiten 18+19). Das Ziel: Auf mögliche Risiken der insgesamt 83 Substanzen hinzuweisen und die PIM-Prävalenz abzuschätzen. Diese Schätzung ist jetzt anhand der Verordnungsdaten von über 800.000 älteren GKV-Versicherten für das Jahr 2007 vorgelegt worden, also vor Verfügbarkeit der PRISCUS-Liste.

     

    Danach erhielt rund jeder vierte ältere Patient über 65 Jahre im Jahr 2007 mindestens eine PIM-Verordnung, Frauen (32 %) häufiger als Männer (23 %). Jeder fünfte von ihnen nahm sogar zwei und 5 % drei PIM-Wirkstoffe ein. Die Verordnungshäufigkeit nahm mit dem Alter der Patienten bis auf 42 % bei den über 90-Jährigen zu. Die häufigsten eingesetzten PIM-Wirkstoffe waren Psycholeptika mit einer Prävalenz von 11 %. Besonders häufig verordnet wurden lang und kurzwirksame Benzodiazepine, Neuroleptika, Z-Substanzen und andere Sedativa, außerdem trizyklische Antidepressiva und Digitalisglykoside. Sedativa wurden vermutlich häufig auch länger eingenommen als empfohlen: 9 % der Älteren bekamen 2007 die gleiche PIM vier Mal oder häufiger verordnet.

     

    Quelle