· Fachbeitrag · Stationäre Therapie
Patienten, die gegen ärztlichen Rat entlassen werden, haben hohes Komplikationsrisiko
Was tun, wenn ein stationärer Patient besonders frühzeitig und gegen ärztlichen Rat aus der Klinik entlassen werden will? Aufklären, dokumentieren und entlassen ‒ denn ein Patient im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte kann nicht gegen seinen Willen in der Klinik gehalten werden. US-Wissenschaftler aus New York und Tulsa kritisieren in einem Meinungsartikel diese Vorgehensweise, die immer auch Kritik an der Art der Versorgung des Patienten aufkeimen lassen könnte. Ebenso wenig sei es ethisch vertretbar, Patienten mit dem Verlust ihres Versicherungsschutzes bei Verlassen der Klinik zu drohen. Umgestimmt werden können Patienten am besten durch eine Aufklärung über harte Fakten, nämlich dem deutlich erhöhten Komplikationsrisiko bei Patienten, die gegen ärztlichen Rat die Klinik verlassen. Laut Studien ist die Reshospitalisierungsrate bei diesen Patienten um 20 % bis 40 % höher als bei Patienten, die regulär aus der Klinik entlassen werden. Und: Die 30-Tage-Mortalität ist um 10 % höher! Diese Fakten könnten viele Patienten dazu bringen, ihren in der Regel voreiligen Entschluss zu überdenken.
Quelle
- Alfandre D, Schumann JH: What Is Wrong With Discharges Against Medical Advice (and How to Fix Them). JAMA 2013, published online November 11
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