· Fachbeitrag · Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
Belegt: Deutlich kostengünstigeres Bevacizumab genauso wirksam wie Ranibizumab
Die Kontroverse unter Augenärzten und Kostenträgern schwelt schon lange: Sollen Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) ‒ in Deutschland wird die Zahl auf rund 100.000 geschätzt ‒ mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab (Avastin®) behandelt werden, dessen Einsatz in dieser Indikation off-label ist, oder doch besser mit dem monoklonalen Antikörper Ranibizumab (Lucentis®), das speziell für diese Indikation zugelassen worden ist. Der kleine Unterscheid bei ‒ wie viele Experten sagen ‒ gleicher Wirksamkeit: die Kosten. Lucentis kostet mit rund 1.300 Euro pro Injektion etwa das 30-fache von Avastin. Die kürzlich veröffentlichten 1-Jahres-Daten einer noch laufenden Multicenterstudie bei mehr als 1.200 AMD-Patienten gibt nun weitgehend denen Recht, die auf das kostengünstige Avastin setzen. Mit Bevacizumab werden in Bezug auf die Entwicklung der Sehschärfe genauso gute Ergebnisse erzielt wie mit Ranibizumab; dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die Medikamente monatlich oder nur bei Anzeichen einer aktiven Erkrankung bei monatlichen Kontrollen eingesetzt werden. Auch bei der Rate schwerer vaskulärer Komplikationen gab es keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen; lediglich der Anteil von Patienten mit ernsthaften unerwünschten Ereignissen, meist Hospitalisierungen, war unter Lucentis geringfügig, aber signifikant geringer (19% vs. 24%).
Quelle
- The CATT Research Group: Ranibizumab and Bevacizumab for Neovascular Age-Related Macular Degeneration. N Engl J Med 2011; 364: 1897-1908
Abstract