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  • 21.10.2015 · Fachbeitrag · Epidemiologie

    Niedrige Ruheherzfrequenz – ein Prädiktor für unvorsichtiges und kriminelles Verhalten?

    | Eine niedrige Ruheherzfrequenz ist bereits mit aggressivem und antisozialem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen und mit krimineller Energie bei Erwachsenen in Verbindung gebracht worden. Umfangreiche Registerdaten zu rund 710.000 schwedischen Männern, die zwischen 1958 und 1991 geboren wurden (Follow-up bis zu 35), bestätigen die Hypothese und liefern neue Anhaltspunkte zur Spekulation über die Hintergründe. Denn Männer aus der Quintile mit der niedrigsten Herzfrequenz ( ≤  60 Schläge pro Minute, n = 132.595) wurden im Vergleich zu Personen aus der obersten Quintile ( ≥  83 Schläge pro Minute, n = 139.511) nicht nur häufiger wegen eines Gewaltverbrechens (+ 39 %) und wegen Straftaten ohne Gewalt (+ 25 %) verurteilt. Sie erlitten auch selbst häufiger Verletzungen durch Gewalt, sogar häufiger Verletzungen durch Autounfälle (+ 39 %). Ähnliche Assoziationen wurden in Subgruppen zwischen einem niedrigen systolischen Blutdruck und gehäuftem kriminellen Verhalten und erhöhter Verletzungsgefahr gefunden. Auch die neuen Daten liefern keine Belege für einen kausalen Zusammenhang. Aber die Erklärungsversuche sind plausibel. Diskutiert wird von den Autoren wie auch im Begleiteditorial sowohl die womöglich größere Furchtlosigkeit von Menschen mit niedrigem Ruhepuls als auch das Streben nach Stimulationsimpulsen. Das würde zum Beispiel bedeuten: weniger Angst vor gefährlichen Situationen, weniger Angst vor den Konsequenzen einer Straftat und Suche nach der Aufregung, die den eigenen Puls auf Trab bringt. Weitere Studien seien sinnvoll, so die Autoren. |