· Article · Epidemiologie
Schützt HIV vor Multipler Sklerose?
Eine HIV-Infektion bzw., noch wahrscheinlicher, eine hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) könnten vor Multiple Sklerose (MS) schützen. Seit einem Fallbericht aus dem Jahr 2011 über einen Patienten mit HIV und MS, bei dem die MS-Symptome nach Beginn einer HAART für zwölf Jahre verschwanden, wird über einen Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen spekuliert. Auch bei der MS-Pathogenese sind möglicherweise humane endogene Retroviren von Bedeutung. Dänische Forscher vermuteten, dass eine HAART gegen HIV gleichzeitig auch eine MS verhindern könnte und untersuchten den Zusammenhang näher. Die jetzt vorgelegten Daten zu rund 21.000 britischen HIV-Patienten und 5,3 Mio. Kontrollpersonen stützen die These der Wissenschaftler. Im Verlauf von im Mittel sieben Jahren war das MS-Risiko bei den mit HAART behandelten Patienten um 62 % geringer als in der Kontrollgruppe. Die Autoren vermuten, dass sowohl die Immunsuppression durch die HIV-Infektion als auch die antiretroviralen Medikamente zur Schutzwirkung beitragen könnten.
Quelle
- Gold J et al.: HIV and lower risk of multiple sclerosis: beginning to unravel a mystery using a record-linked database study. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2014, doi:10.1136/jnnp-2014-307932
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