· Fachbeitrag · Ernährung
Ist Eisen-angereicherte Säuglingskost schädlich fürs Kind?
Zur Prophylaxe eines Eisenmangels wird bei Säuglingen nach der Stillzeit eine ausreichend eisenhaltige Ernährung empfohlen. Allerdings könnte der Einsatz von Eisen-angereicherter Formulakost die langfristige neurologische Entwicklung beeinträchtigen, zumindest bei Kindern mit hohen Hämoglobin-Spiegeln (Hb>12,8 g/dl) im Alter von sechs Monaten. Erste Hinweise dafür hat eine Studie in Chile bei 835 gesunden Kindern ergeben; bei 473 von ihnen konnten im Alter von zehn Jahren kognitive und visuomotorische Tests vorgenommen werden. Kinder, die im Alter von 6-12 Monaten mit eisenreicher Formulakost (Eisengehalt im Mittel 12,7 mg/l) ernährt worden waren, schnitten bei den Tests signifikant schlechter ab als Kinder, die eine Formulakost mit niedrigem Eisengehalt (im MIttel 2,3 mg/l) erhalten hatten. Bei detaillierter Analyse zeigte sich aber, dass nur Kinder mit hohen Hb-Werten im Alter von sechs Monaten (rund 5 % der Gesamtgruppe), die eisenreich ernährt worden waren, bei den kognitiven Tests schlechter abgeschnitten hatten; bei Kindern mit niedrigen Hb-Werten (<10,5 g/dl, 18 % der Gesamtgruppe) waren die Testergebnisse sogar besser. Parul Christian aus Baltimore warnt im Begleiteditorial, voreilige Schlüsse aus den neuen Daten zu ziehen und eine eisenreiche Ernährung von Säuglingen zu meiden. Weitere Studien seien nötig.
Quelle
- Lozoff B et al.: Iron-Fortified vs Low-Iron Infant Formula. Developmental Outcome at 10 Years. Arch Pediatr Adolesc Med 2011, published online November 7
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