02.03.2017 · Fachbeitrag · KOMPLEMENTÄRMEDIZIN

Akupunktur beruhigt Schreibabys

| Auf Babys zugeschnittene Akupunktur-Behandlungen reduzieren das Schreien von 250 Minuten täglich auf rund 140 Minuten. |

In einer zweistufigen Studie an der Universität Lund ernährten sich stillende Mütter, die wegen ihres schreienden Kindes Hilfe gesucht hatten, zunächst mindestens fünf Tage kuhmilchfrei. Nicht voll gestillte Säuglinge bekamen kuhmilchfreie Babymilch. Ausserdem führten die Eltern ein Schreitagebuch und erhielten telefonisch Rat durch Fachpersonen. So blieben von initial 426 vermeintlichen Schreibabys im Alter von zwei bis acht Wochen noch 157 übrig, die tatsächlich als solche eingestuft wurden. Ihre Eltern erhielten im zweiten, randomisierten Teil der Studie viermal innerhalb von zwei Wochen Beratung durch eine Pflegekraft. Die 98 Babys in den Interventionsgruppen bekamen von erfahrenen Akupunkteuren vier sehr kurze, säuglingsadaptierte Behandlungen nach standardisierten Protokoll oder nach semi-standardisiertem Programm. Die Nadeln wurden nur wenige Sekunden (allerhöchstens 30) und nicht tief gesetzt. Hatten die Kinder vorher durchschnittlich 250 Minuten pro Tag geschrieen, reduzierte sich dies danach auf knapp 140 Minuten. Die Babys in der Kontrollgruppe ohne Akupunktur-Anwendung krakeelten anfangs 260 Minuten, später rund 180 Minuten täglich. Die Säuglinge tolerierten die Akupunktur meist gut: Bei total 388 Nadelungen reagierten sie in 200 Fällen kaum oder schliefen weiter, 157-mal schrieen sie nicht länger als eine Minute. Bei etwa einem von drei Schreibabys brachte die Akupunktur nichts.

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