· Fachbeitrag · Lokaler Prostatakarzinom
Höheres Metastasierungsrisiko bei aktiver Überwachung von Patienten mit Prostatakrebs
Aktive Überwachung (AS) zählt zu den Therapieoptionen bei Männern im Frühstadium eines Prostatakarzinoms. Allerdings muss in dieser Gruppe im Verlauf von im Median zehn Jahren laut Daten einer US-Studie mit einem höheren Progressions- und Metastasierungsrisiko gerechnet werden als bei Männern, die frühzeitig operiert oder bestrahlt wurden. Bei der Gesamt- und prostataspezifischen Mortalität wurden allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. In der Studie wurden Daten von knapp 2.700 Patienten mit lokalem Prostatakarzinom (dreiviertel im Stadium T1c, in der Regel Gleason-Score 6-7, PSA im Median 4,6 ng/ml) im Alter von 50 bis 60 Jahren bei Studieneinschluss ausgewertet. Sie waren randomisiert mit AS, radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie behandelt worden. Bei der Mortalität zeigten sich zwar keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, aber mit zunehmendem Alter wurde ein Trend zugunsten der Therapiegruppen deutlicher. Das Metastasierungsrisiko war in der AS-Gruppe rund verdoppelt (6,3 Ereignisse pro 1.000 Personenjahre vs. 2,4 in der Op-Gruppe und 3,0 bei Strahlentherapie). Das Progressionsrisiko lag bei 23 vs. 9 Ereignissen pro 1.000 Personenjahre. Wie zu erwarten litten die behandelten Männer vermehrt unter Einschränkungen der Sexual- und Harnwegsfunktion, die auch sechs Jahre später nachweisbar waren.
PRAXISHINWEIS | Diesen Daten zufolge sollte eine aktive Überwachung nur Patienten mit einer Lebenserwartung unter zehn Jahren angeboten werden, schreibt Anthony D`Amico aus Boston im Begleiteditorial. |
Quellen
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