· Fachbeitrag · Morbus Alzheimer
Krebspatienten erkranken seltener an Morbus Alzheimer ‒ und umgekehrt
Hinweise für eine inverse Beziehung zwischen Morbus Alzheimer und Krebs, die bereits bei Parkinson-Patienten recht gut dokumentiert worden sind, haben sich in einer prospektiven Studie in den USA mit Teilnehmern der Framingham Heart Studie erhärtet. Knapp 1.300 Personen im Alter ab 65 Jahren, die zu Beginn der Studie nicht dement waren, zum Teil aber bereits eine Krebserkrankung hinter sich hatten, wurden im Mittel zehn Jahre beobachtet. In diesem Zeitraum erkrankten 221 Personen an M. Alzheimer. Bei Überlebenden einer Krebserkrankung war das Alzheimer-Risiko signifikant um 33 % verringert; bei mit Rauchen assoziierten Krebserkrankungen betrug die Risikoreduktion sogar 74 %. Anderseits hatten Überlebende einer mit Rauchen assoziierten Krebserkrankung ein mehr als doppelt so hohes Schlaganfallrisiko wie Personen ohne positive Krebsanamnese. Bei M. Alzheimer-Patienten war das Risiko einer Krebserkrankung um 61 % verringert. Die Befunde, inklusive derer bei Parkinson, sprechen für eine Verbindung zwischen Krebs und Neurodegeneration, bei denen offenbar ähnliche biologische und genetische Mechanismen von Bedeutung sind, die allerdings unterschiedliche Konsequenzen haben, schreiben die Autoren: unkontrollierte Zellproliferation im Falle von Krebs, apoptotischer Zelltod im Falle einer Neurodegeneration.
Quelle
- Driver JA et al.: Inverse association between cancer and Alzheimer’s disease: results from the Framingham Heart Study. BMJ 2012; 344: e1442
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