· Fachbeitrag · Osteoporose-Prävention
Hohe Kalziumzufuhr verringert Frakturrisiko mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht
Eine Kalzium- und Vitamin-D-Supplementation ist in der älteren Bevölkerung zur Prävention von Frakturen weit verbreitet. Ob sie tatsächlich etwas bringt, insbesondere bei Personen ohne Mangel, ist strittig. Zwei neue Meta-Analysen lassen jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit den Schluss zu, dass eine hohe Kalziumzufuhr, allein oder mit Vitamin D, die Frakturrate nicht verringern kann. In der ersten Meta-Analyse wurde durch Kalzium-Supplemente die Knochendichte nur marginal um 0,7 ‒ 1,8 % erhöht, praktisch ohne weitere Zugewinne nach dem ersten Jahr. Auch bei Personen mit geringer Kalziumzufuhr und niedrigen 25-OH-D-Serumkonzentrationen hatten die Supplemente keinen größeren Effekt. In der zweiten Meta-Analyse mit der Frakturrate als Endpunkt wurden ebenfalls nur geringe Assoziationen mit der Kalziumzufuhr gefunden. Nur in einer Studie bei gebrechlichen älteren Frauen mit niedrigen Ausgangswerten sank die Frakturrate unter Supplemetation signifikant.
PRAXISHINWEIS | Prof. Dr. Karl Michaelsson aus Uppsala findet in seinem Editorial klare Worte: Es gebe starke Signale, dass Kalziumsupplemente, mit oder ohne Vitamin D, ältere Menschen nicht generell vor Frakturen schützen könnten. Die in Skandinavien empfohlene Kalziumzufuhr von 700 ‒ 800 mg täglich könne durch eine normale variable Ernährung erreicht werden. Empfehlungen von 1.200 mg Kalzium und 800 ‒ 1000 Einheiten Vitamin D täglich bezeichnet er als Marketing, das auch zu vermehrten unerwünschten Ereignissen führe. |
Quellen
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