· Fachbeitrag · Prostatakarzinom
Niedriggradiges Prostatakarzinom kann ohne deutliche PSA-Wert-Änderungen fortschreiten
Bei Patienten mit niedriggradigem Prostatakarzinom, die aktiv überwacht werden, kann ein Fortschreiten des Karzinoms nur sehr schlecht anhand von Veränderungen des PSA (Prostata-spezifisches Antigen)-Werts beurteilt werden. Das ist das Fazit einer US-Studie bei 241 solcher Patienten mit einem mittleren PSA-Ausgangswert von 4,9 ng/ml, im Mittel 61 Jahre alt. Innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose des Prostatakarzinoms veränderten sich die PSA-Werte im Median nicht, berichten die Wissenschaftler. Bei einem Mann nahmen die PSA-Werte im zweiten Jahr um rund das 1,3-fache zu (und verdoppelten sich im Verlauf von drei Jahren), bei sieben Männern verringerten sich die Werte um das 1,3-fache. Bei einer erneuten Biopsie, im Median zehn Monate nach der ersten, wurde allerdings bei 55 Männern (23%) ein Fortschreiten des Karzinoms festgestellt: Bei den meisten Männern hatte sich der Gleason-Score erhöht, bei vielen auch die Zahl der positiven Proben oder die Menge des malignen Gewebes. Wiederholungs-Biospien haben zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs während der aktiven Überwachung eine hohe Bedeutung, betonen die Autoren. Selbst eine Verdopplung des PSA-Wertes im Verlauf von drei Jahren war nur mit einem 1,4-fach erhöhten Risiko für eine Krankheitsprogression laut Biopsie verbunden.
Quelle
- Whitson J et al.: The Relationship Between Prostate Specific Antigen Change and Biopsy Progression in Patients on Active Surveillance for Prostate Cancer. J Urology 2011; 185(5): 1656-1660