24.10.2013 · Fachbeitrag · Therapiesicherheit
In USA wird vor Einsatz von Codein bei Kindern nach Adenotonsillektomie gewarnt
| Eine Adenotonsillektomie ist in den USA seit kurzem eine Kontraindikation für den Einsatz codeinhaltiger Präparate zur Schmerzlinderung. Grund dafür ist eine Serie von insgesamt 13 schweren Komplikationen bei Kindern im Alter von 21 Monaten bis neun Jahren nach Einsatz von Codein – zehn Todesfälle und drei Fälle lebensbedrohlicher Atemdepression –, über die zwischen 1969 und 2012 in der Literatur berichtet wird, allein drei Fälle davon im April 2012. Acht Patienten waren nach Adenotonsillektomie, drei Patienten wegen eines Atemwegsinfekts mit Codein behandelt worden, in therapeutischen Dosierungen. Bei ultraschnellen Metabolisierern von Codein, das über das Cytochrom-P450-Isoenzym 2D6 in Morphin umgewandelt wird, können erhöhte Serummorphinspiegel resultieren, warnen US-Forscher in einem Übersichtsartikel vor den Risiken. Bei Kindern nach Tonsillektomie und/oder Adenoidektomie mit Schlafstörungen sei das Risiko für schwere Komplikationen besonders hoch, da diese Kinder auf Opioide besonders sensibel ansprächen. Da genetische Tests auf CYP2D6-Polymorphismen vor der Verschreibung von Codein zu aufwendig sind, wird speziell vor dem Einsatz von Codein-Präparaten bei Kindern nach Adenotonsillektomie gewarnt. Die Prävalenz von ultraschnellen Codein-Metabolisierern variiert in Abhängigkeit der ethnischen Gruppe: Bei Chinesen und Japanern liegt sie unter 1 %, bei Patienten aus Nordafrika und dem mittleren Osten hingegen über 15 %. |
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