Desinfektionskosten produzieren viele Stilblüten

| Die Desinfektionskosten produzieren viele Stilblüten. Eine davon liefert ein Sachbearbeiter eines Versicherers als Antwort auf die Schadenposition Desinfektionskosten: |

„In der Sache brauchen wir nicht weiter zu philosophieren, ob die steigenden Fallzahlen im Hinblick auf die COVID-19 Pandemie nun wieder einen akuten Zeitraum mit sich bringen oder ob der Aspekt der relativ geringen Intensiverkrankungen dem entgegensteht.

Unsere Einschätzung ist, dass bei Reparaturdurchführungen in Werkstätten ‒ auch ohne die nur vorgetragene Desinfektionsnotwendigkeit ‒ von Haus aus die Verschmutzung oder Verunreinigung des Kundenfahrzeugs vermieden werden muss. Dieses wird durch die Werkstätten durch Verwendung von Einwegschonbezügen, durch die Verwendung von Arbeitshandschuhen und unter Verwendung von Reinigungsmaterial im Innenraum und an den Türgriffen eh schon ‚gelebt‘, ohne dass es ein besonderes Infektionsgeschehen gibt.“

Der Sachbearbeiter des Versicherers mag bedenken: Auch im Mitarbeiterrestaurant des Versicherers wird wohl auch außerhalb von Corona hygienisch gearbeitet. Sicher werden dort auch die Tische abgewischt. Und dennoch würde das Restaurant vom Ordnungsamt sofort geschlossen, wenn die aktuellen Desinfektionsvorschriften, die unter den Corona-Bedingungen entstanden sind, nicht eingehalten würden.

Selbst wenn der Sachbearbeiter (der sich aber auf „Unsere Einschätzung“ bezieht, sodass nicht klar ist, ob das seine Einzelmeinung oder die Linie des Hauses ist) die Desinfektionsnotwendigkeit für „nur vorgetragen“ (also nicht existent) hält: Solange die Kunden und die Behörden das anders sehen, muss desinfiziert werden.

Auch in der vorliegenden Dezember-Ausgabe finden Sie wieder eine ganze Serie von Urteilen dazu (Seite 8).

Viel Spaß bei der Lektüre.

Joachim Otting | Schriftleite