Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Fachbeitrag · Mietwagenkosten

    Das Neun-Euro-Ticket und die Mietwagen-Erforderlichkeit

    | Seit es das Neun-Euro-Ticket für den innerdeutschen Nahverkehr gibt, ahnt man bereits, was Versicherer demnächst in Rechtsstreitigkeiten um die Mietwagennutzung vortragen werden: Ein Tag im Nahverkehr koste aktuell etwa 30 Cent pro Tag. Deshalb müsse die 20 km pro Tag-Faustregel für die Mietwagennutzung in Richtung einer höheren Schwelle überdacht werden. Denn das Zweihundertfache von 30 Cent für einen Mietwagen auszugeben, mit dem nur wenig gefahren wird, sei doch völlig unwirtschaftlich. UE beschreibt, wie sich hier argumentieren lässt. |

    Veränderte Grundlagen können Regeln verändern

    Diese Überlegung liegt nicht von vornherein völlig neben der Sache. Denn das Argument „Zu wenig Kilometer für die Erforderlichkeit der Mietwagennutzung“ stellt immer entweder ausdrücklich oder jedenfalls immanent auf die Alternative des öffentlichen Nahverkehrs ab.

     

    UE ist kein Vorgang bekannt, in dem mit dem Neun-Euro-Ticket argumentiert wird. Jedoch ergreifen Versicherer erfahrungsgemäß jeden Strohhalm. So versuchte es kürzlich ein Versicherer mit dem ebenfalls einen Trend aufgreifenden Einwand, bei einem unfallbedingten Pkw-Ausfall im Mai habe der Geschädigte auf sein Pedelec (E-Bike) zurückgreifen können, sodass er deshalb keinen Ausfallschaden geltend machen könne. Das hat das LG Siegen im Urteil vom 01.12.2021 (Az. 1 O 399/20, Abruf-Nr. 226606) anders gesehen.