30.10.2019 · Nachricht · Reparaturkosten

Versicherer scheitern in Serie mit Regress gegen Werkstätten

| Hat die Werkstatt den Auftrag, das Fahrzeug so zu reparieren, wie der Schadengutachter es vorgesehen hat und tut sie das auch, sind alle Rechnungspositionen berechtigt. Eine Überzahlung liegt nicht vor. Auch wenn der Versicherer einzelne Positionen für überflüssig hält, ist die Werkstatt nicht ungerechtfertigt bereichert. Denn der Zahlungsfluss ist ja gerade durch den Auftrag „wie im Gutachten“ gerechtfertigt, entschieden das AG Geestland und das AG Schweinfurt. |

Versicherer-Einwand: Einzelne Reparaturposten technisch nicht notwendig

Das waren wieder Vorgänge nach folgendem Schema: Der Geschädigte beauftragt einen Anwalt mit der Durchsetzung des Schadenersatzanspruchs. Der Versicherer wendet nach Vorlage der Reparaturrechnung ein, dies oder das sei technisch nicht notwendig. Der Anwalt stellt sich auf den richtigen Standpunkt, darauf komme es nicht an. Denn der Geschädigte dürfe sich auf das Gutachten verlassen und den entsprechenden Reparaturauftrag erteilen. Die vom Versicherer für überflüssig gehaltenen Schritte seien vom Gutachter vorgesehen gewesen. Der Versicherer zahlt. Der Anwalt leitet das Geld an die Werkstatt weiter, und nun verlangt der Versicherer das nach seiner Auffassung zu viel gezahlte und entsprechend zu viel dort eingegangene Geld von der Werkstatt zurück. Grundlage ist eine Abtretung der angeblichen Überzahlungsansprüche des Geschädigten gegen die Werkstatt an den Versicherer.

Wir beobachten staunend, wie sich die Versicherer ein ums andere Mal eine blutige Nase holen. Denn wenn da wirklich „zu viel“ beauftragt wäre, wäre der Regressgegner der Schadengutachter. Bei der Werkstatt haben sie mit dieser Argumentation keine Chance (AG Geestland, Urteil vom 11.09.2019, Az. 3 C 355/18, Abruf-Nr. 211639, eingesandt von Rechtsanwalt Volker Hellweg, Cadenberge; AG Schweinfurt, Urteil vom 14.10.2019, Az. 2 C 704/19, Abruf-Nr. 211896, eingesandt von Rechtsanwalt Franz Geus, Schweinfurt).