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· Ukrainekrieg

Energiepreise belasten Unternehmen ‒ so will die Bundesregierung gegensteuern

Bild: © alexmillos - stock.adobe.com

| Der Ukrainekrieg wirkt sich negativ auf deutsche Unternehmen aus. Vor allem hohe Energiepreise und fehlende Gaslieferungen sorgen für Belastungen. Immerhin: Die Regierung plant, mit einem schwergewichtigen Entlastungspaket auch in dieser Krise gegenzusteuern. Auch Bürgerentlastungen wie das Energiegeld und Tankrabatte sollen nun zügig beschlossen werden. |

 

Der Konflikt spitzt sich weiter zu: Einerseits hat Russlands Präsident Wladimir Putin bereits einen Gas-Lieferstopp angedroht, andererseits wird auch als weitere Sanktion eine Annahmeverweigerung russischen Gases immer wieder politisch diskutiert. Egal was nun kommt, die deutschen Unternehmen sind extrem besorgt. Die Energiepreise markieren bereits ein Allzeithoch und steigen weiter.

 

Eine IW-Befragung von 200 Unternehmen in der ersten Kriegswoche zeigt die Verunsicherung: 62 Prozent von ihnen erwarten eher große bis sehr große Belastungen infolge der erhöhten Energiepreise, in der Industrie sind es sogar 70 Prozent.

Das plant die Bundesregierung

  • Kurzarbeit: Unternehmen sollen auch nach Auslaufen der vereinfachten Regelungen zum Kurzarbeitergeld (Corona-Hilfe bis 30.06.2022) mit einer Fortsetzung des Bezugs rechnen können.
  • Hilfsprogramme: Auch neue Kredithilfsprogramme für Unternehmen, die von EU-Sanktionen gegen Russland hart getroffen sind, werden aktuell diskutiert.

 

Entlastung für Bürger

  • Tankrabatt: Bundesfinanzminister Cristian Lindner (FDP) will einen Rabatt an der Tankstelle verrechnen lassen: Um 20 bis 40 Cent sollen die Literpreise so direkt auf der Tankrechnung abgesenkt werden.
  • Energiegeld: Schon länger im Gespräch ist das Energiegeld (in Verbindung mit der neuen CO2-Steuer). Bis zu 75 Euro sollen ‒ sozial ausgewogen ‒ an Bürger zurückgezahlt werden.
  • Heizkosten: Sozialleistungsempfänger, Azubis und Studenten sollen einen erhöhten Zuschuss erhalten.

Gas und Lieferanten fehlen

Viele Unternehmen brauchen Gas als Energieträger. In der chemischen und Pharmaindustrie wird es zudem als Rohstoff eingesetzt. Folglich erwarten diese Industrieunternehmen mit 37 Prozent Belastungen aufgrund des fehlenden Gases.

 

Auch ausfallende Lieferanten bereiten den Unternehmen Sorgen: So mussten etwa Software-Anbieter oder andere Zulieferer in der Ukraine ihre Arbeit einstellen, wodurch Einzelteile nun fehlen, wie es bei der Autoindustrie zuletzt der Fall war. 31 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass ausfallende Lieferungen zu einer Belastung werden ‒ bei den Industrieunternehmen sind es mit 39 Prozent etwas mehr.

Zusammensetzung der Spritpreise

Hier eine Überblick der Komponenten: Beschaffungspreise, Steuern und CO2-Abgabe.

 

Die Energiesteuer richtet sich nach der Menge des verbrauchten Kraftstoffs. Seit dem Jahr 2003 ist der Energiesteueranteil unverändert und hat somit keinen Anteil an den aktuell steigenden Preisen. Der Energiesteuersatz für Benzin beträgt 65,45 Cent/Liter, für Diesel liegt der Steuersatz bei 47,04 Cent/Liter.

 

Seit dem 01.01.2021 werden fossile Brennstoffe im Rahmen der CO2-Bepreisung derzeit mit 30 Euro pro Tonne CO2 belegt. Hinzu kommt die sogenannte Erdölbevorratungsabgabe.

 

Auf den Netto-Verkaufspreis von Kraftstoffen fällt zudem die Umsatzsteuer an, die sich prozentual am Gesamtpreis bemisst.

 

  • Abgabenlast auf Benzin und Diesel
Benzin
Diesel

Energiesteuer

65,45 Cent / Liter

47,04 Cent / Liter

CO2-Preis

7,06 Cent / Liter

7,98 Cent / Liter

Erdölbevorratungsabgabe

0,27 Cent / Liter

0,30 Cent / Liter

Umsatzsteuer

19 % vom Netto-Verkaufspreis

19 % vom Netto-Verkaufspreis

 

 

(JT)

Quellen |

  • IW Institut PM v. 09.03.2022 - Statistische Angaben (Unternehmerbefragung)
  • Bundenfinanzministerium (Zusammensetzung Spritpreise)
Quelle: ID 48088714