· Fachbeitrag · Gewerbesteuer
Erweiterte Kürzung des Gewerbeertrags durch vermögensverwaltende GmbH
| Die Kommanditbeteiligung einer grundstücksverwaltenden GmbH an einer vermögensverwaltend tätigen GmbH & Co. KG verstößt grundsätzlich nicht gegen das Ausschließlichkeitsgebot des § 9 Nr. 1 S. 2 GewStG für die erweiterte Kürzung des Gewerbeertrags (FG München 29.2.16, 7 K 1109/14, StE 16, 342; Rev. BFH I R 21/16 ; Einspruchsmuster ). |
Die Voraussetzungen für einen gewerblichen Grundstückshandel, der die Inanspruchnahme der erweiterten Kürzung nach § 9 Nr. 1 S. 2 GewStG durch eine vermögensverwaltende GmbH ausschließen würde, liegen danach nicht vor, wenn zum Unternehmensgegenstand der GmbH gemäß ihrer Satzung auch die Veräußerung ihres Grundbesitzes gehört, die GmbH aber nicht innerhalb eines engen zeitlichen Zusammenhangs mehr als drei Objekte i.S. der Drei-Objekt-Grenze verkauft hat.
Gemäß § 9 Nr. 1 S. 2 GewStG tritt auf Antrag bei Unternehmen, die ausschließlich eigenen Grundbesitz oder neben eigenem Grundbesitz eigenes Kapitalvermögen verwalten und nutzen oder daneben Wohnungsbauten betreuen oder Einfamilienhäuser, Zweifamilienhäuser oder Eigentumswohnungen errichten und veräußern, an Stelle der Kürzung gemäß § 9 Nr. 1 S. 1 GewStG die Kürzung um den Teil des Gewerbeertrages, der auf die Verwaltung und Nutzung des eigenen Grundbesitzes entfällt. Begünstigt sind nur die Verwaltung und Nutzung eigenen Grundbesitzes (Vermögensverwaltung). Nach der Entscheidung des FG München ist in diesem Zusammenhang also die Kommanditbeteiligung einer grundstücksverwaltenden GmbH an einer ebenfalls vermögensverwaltend tätigen GmbH & Co. KG unschädlich.
PRAXISHINWEIS | Schädlich könnte dagegen sein, wenn eine vermögensver-waltende GmbH satzungsgemäß durch Grundstücksveräußerungen die (Drei-Objekt-)Grenze der privaten Vermögensverwaltung überschreitet und damit zum Gewerbebetrieb wird. Hierauf sollten steuerliche Berater solcher Gesellschaften bereits im Vorfeld ausdrücklich hinweisen. |
