· Nachricht · Gewerbesteueranrechnung
Sind positive und negative Einkunftsquellen beim Entlastungshöchstbetrag zu saldieren?
| § 35 Abs. 1 S. 2 EStG schreibt vor, dass der Entlastungshöchstbetrag nicht höher sein darf als die geminderte tarifliche Steuer gewichtet mit dem Quotienten aus der Summe der positiven gewerblichen Einkünfte (Zähler) und der Summe aller positiven Einkünfte (Nenner). Unklar ist, ob die Summen vor einer horizontalen Verlustverrechnung oder danach anzusetzen sind. Zumindest für den Nenner lässt das FG Münster (13 K 4566/10 E, Rev. BFH III R 7/14) eine Saldierung positiver und negativer Einkünfte mehrerer Quellen in derselben Einkunftsart zu und stellt sich so gegen die Auffassung des BMF (24.2.09, IV C 6-S 2296-a/08/10002, BStBl I 09 I, 1440). |
Dafür, dass - zumindest - im Nenner ein horizontaler Verlustausgleich durchzuführen ist, spricht nach Ansicht des FG neben der historischen Betrachtungsweise auch der Normzweck sowie das Gebot verfassungskonformer Auslegung. Geht man von dieser Prämisse aus, ist ein Verlustausgleich auch zwischen den Einkünften zusammenveranlagter Eheleute vorzunehmen. Die unterschiedlichen Berechnungweisen veranschaulicht die (im Vergleich zum Sachverhalt vereinfachte) Tabelle. Das Finanzamt hatte sich der Berechnung der Steuerpflichtigen angeschlossen.
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Steuerpflichtige | Finanzamt | |||||
Einkunftsart/-quelle | Ehemann | Ehefrau | zusammen | Ehemann | Ehefrau | zusammen |
§ 13 EStG | ||||||
Quelle 1 | 75.000 | -120.000 | 75.000 | (-)* | ||
Quelle 2 | 40.000 | 40.000 | ||||
Summe § 13 EStG | 75.000 | -80.000 | (-)* | 75.000 | 40.000 | 115.000 |
§ 15 EStG | ||||||
Quelle 1 | 180.000 | 1.000 | 180.000 | 1.000 | ||
Quelle 2 | -25.000 | (-)* | ||||
Summe § 15 EStG | 155.000 | 1.000 | 156.000 | 180.000 | 1.000 | 181.000 |
Übrige Einkunftsquellen (nur positiv) | 5.000 | 12.000 | 17.000 | 5.000 | 12.000 | 17.000 |
(a) Summe der positiven gewerblichen Einkünfte | 156.000 | 181.000 | ||||
(b) Summe der positiven Einkünfte | 173.000 | 313.000 | ||||
(c) tarifliche Einkommensteuer | 20.000 | 20.000 | ||||
Entlastungshöchstbetrag (a/b*c) | 18.035 | 11.565 |
* kein Ansatz, da negativ