· Fachbeitrag · Fotovoltaikanlagen mit Inbetriebnahme ab 1.4.12
Zur Ermittlung des Direktverbrauchs ohne separaten Stromzähler
| Bei Fotovoltaikanlagen, die ab dem 1.4.12 in Betrieb genommen werden, verzichten die Netzbetreiber immer häufiger darauf, den vom Anlagenbetreiber selbst verbrauchten Strom über einen separaten Stromzähler zu messen. Bei diesen Anlagen wird der Direktverbrauch nämlich nicht mehr vergütet. Da der Eigenverbrauch jedoch regelmäßig ertragsteuerlich und umsatzsteuerlich zu ermitteln ist, stellt sich in der Praxis die Frage, wie hier die Berechnung zu erfolgen hat. |
Eine offizielle Verlautbarung der Finanzverwaltung zu dieser Problematik liegt - soweit ersichtlich - noch nicht vor. Nach einer Stellungnahme des Bayerischen Landesamts für Steuern (liegt der Redaktion vor) kann bei Anlagen bis 10 kWp wie folgt vorgegangen werden:
- Oftmals enthalten die installierten Wechselrichter ein (nicht geeichtes) Zählwerk für den von der Anlage insgesamt erzeugten Strom. Bei der Ermittlung des selbst verbrauchten Stroms kann auf dieses Zählwerk zurückgegriffen werden. Der selbst verbrauchte Strom ergibt sich dann als Differenz zwischen dem insgesamt erzeugten Strom (lt. Wechselrichter) und der an den Netzbetreiber gelieferten Strommenge.
- Stehen keine genaueren Daten zur Verfügung, kann die für eigene Zwecke verbrauchte Strommenge aus Vereinfachungsgründen auf der Grundlage einer Volllaststundenzahl von 1.000 kWh/kWp ermittelt werden.
- Beispiel
Mit einer im Juli 2012 in Betrieb genommenen Fotovoltaikanlage (Leistung von 5 kWp) wurde im Jahr 01 eine Strommenge von 3.800 kWh eingespeist. Existiert kein zweiter Stromzähler, kann davon ausgegangen werden, dass für eigene Zwecke 1.200 kWh verbraucht wurden (5 x 1.000 kWh - 3.800 kWh).
- Hinweis | Darüber hinaus wird es nicht beanstandet, wenn der insgesamt erzeugte Strom aus durchschnittlichen Stromertragsdaten abgeleitet wird, die im Internet abrufbar sind (z.B. www.pv-ertraege.de).
