· Fachbeitrag · Chirurgie
GOZ-Begründungen für die häufigsten chirurgischen Leistungen ‒ Teil 2
von Anita Göbel, Hummeltal, dental-consulting.net
| Die zahnärztliche Chirurgie umfasst eine Vielzahl von Eingriffen, die notwendig sind, um die Mundgesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. In der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) sind die Leistungen und deren Abrechnung klar geregelt. Doch welche Begründungen liegen den chirurgischen Maßnahmen zugrunde? Hierbei geht es nicht nur um die rechtliche Absicherung der Abrechnung, sondern auch um das Verständnis für die therapeutische Notwendigkeit dieser Maßnahmen ‒ von der einfachen Extraktion bis hin zu komplexeren chirurgischen Eingriffen. |
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GOZ/GOÄ Nummer | Begründung | Behandlungszeit bei Faktor 2,3 in Min. | Behandlungszeit bei Faktor 3,5 in Min. |
3130 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund von starken Verwachsungen und umfangreicher Entfernung von Granulationsgewebe. | 5:26 | 8:16 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund erschwerter Sicht durch das stark geschwollene umliegende Gewebe. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund besonders vorsichtigem Vorgehen zum Erhalt der Restzahnsubstanz und Gefahr der Verletzung von umliegenden Nachbarstrukturen (Gefäße, Nerven, Kieferhöhle). | |||
3140 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund erschwerter Fixierung des Zahnes bei bereits dünner Knochenkompakta. | 10:40 | 16:14 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund sehr aufwendiger Reinigung des Alveolarfachs und des Zahnes zur Vermeidung von Infektionen, erschwerte Sicht durch anhaltende Blutung mit multipler Blutungsstillung. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund eingeschränkter Compliancemöglichkeiten des Patienten (Kind: X Jahre), lang andauernde Besprechung der Behandlung mit Patient und Erziehungsberechtigten. | |||
3160 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund schwieriger operativer Schaffung des Knochenbettes aufgrund extrem dichter und fester Knochenkompakta. | 12:37 | 19:12 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund starker Blutungen im geschaffenen Knochenbett und dadurch eine erschwerte Positionierung des Zahnes. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand, zusätzliche Abdeckung der Kieferhöhle, erschwerte Sicht im hinteren Seitenzahnbereich, schwierige Fixierung des Zahnkeims. | |||
3190 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund der schwierigen anatomischen Situation zu den Nachbarzähnen und sehr dünner Knochenkompakta. | 5:14 | 7:58 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund extrem starker Muskelspannungen (starker Wangen-, Lippen- und/oder Zungendruck) und dadurch erschwerte Durchführung der Behandlung. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund des sehr ausgedehnten Zystenumfangs bei Behandlung im akut entzündeten Gebiet. | |||
3200 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund schwieriger Lappenbildung und aufwendiger Entfernung des Zystenbalgs bei Ankylose. | 9:42 | 14:46 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund der Durchführung einer besonders aufwendigen Nahttechnik im Frontzahnbereich zum Erhalt der optischen Struktur der Papille. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund lang andauernder Ausschälung des sehr ausgedehnten Zystenbereichs bei vorangegangener aufwendiger Schaffung des Knochenfensters. | |||
3210 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund der in Kieferkammnähe ansetzenden Schleimhautbänder. | 2:43 | 4:08 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund mangelnder Compliance des Patienten (z. B. Abwehrhaltung eines Kindes). | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund Entfernung/Durchtrennung von mehreren Schleimhautbändern in der gleichen Kieferhälfte / dem gleichen Frontzahnbereich. | |||
3230 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund der sehr umfangreichen Knochenresektion (stark ausgedehntes OP-Gebiet) bei schlechter Anästhesiewirkung. | 8:32 | 12:59 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund schwacher und dünner Knochenkompakta, besonders vorsichtiges Vorgehen zur Vermeidung von Frakturen und Brüchen nötig und dadurch lang andauernde Behandlung. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund der Durchführung von mehreren Knochenkorrekturmaßnahmen in einem Kiefer (Idealerweise Regionen benennen). | |||
3240 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund problematischer Kreislaufverhältnisse. | 10:40 | 16:14 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund der ungünstigen Perioststruktur und der damit einhergehenden aufwendigen Mobilisation und anschließend schwieriger Fixierung des Schleimhautlappens. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund aufwendiger Lösung des Schleimhautlappens aufgrund von Voroperationen und bereits starken Verwachsungen. | |||
3250 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund aufwendiger subtraktiver Volumenverminderung der Weichteilstruktur bei stark eingeschränkter Sicht durch geringe Mundöffnung. | 5:14 | 7:58 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund lang andauernder modellierender Maßnahmen am Tuber. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund lang andauernder Behandlung durch erhöhte Toxizitätsschwelle und schwieriger Schaffung des operativen Zugangs bei Sichtbehinderung durch starke Blutung. | |||
3260 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund eingeschränkter Compliance des Patienten und besonders aufwendiger Bildung des Mukoperiostlappens. | 10:40 | 16:14 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund des tief retinierten Zahnes, aufwendiges Abtragen von Knochen und Entfernung des Bindegewebes. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand bei lang andauernder primärer Wundversorgung aufgrund anhaltender Nachblutung(en). | |||
3270 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund besonders ausführlicher Besprechung der Behandlungsindikation und Durchführung der Operation mit dem Patienten und Erziehungsberechtigten. | 11:27 | 17:25 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund von Würgereiz beim Patienten und erhöhter Muskeltonus. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund intraossärer Trennung des Zahnkeims in mehrere Segmente. | |||
3280 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund aufwendiger plastischer Schnittführung und schwieriger Lappenbildung. | 5:14 | 7:58 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund der Anwendung von Maßnahmen zur Erhaltung der Papille durch eine spezielle Schnittführungstechnik. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und zusätzlicher Personalbedarf zum Patientenbeistand (Beruhigung, Ablenkung und Motivation). | |||
3290 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund ausführlicher Beratung und Aufklärung zur weiteren Wundversorgung und Aussicht auf den Heilungsverlauf. | 1:04 | 1:37 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund erschwerter Sicht aufgrund starker Schwellung des umliegenden Weichteilgewebes. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund mehrerer Wundgebiete in einem Frontzahnbereich / einer Kieferhälfte. | |||
3300 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund der Durchführung mehrerer Behandlungsmaßnahmen. | 1:16 | 1:55 |
Besonders erschwerende Umstände bei der Nachbehandlung aufgrund von akuter Wundheilungsstörungen und Versorgung der stark schmerzenden und infizierten Wunde. | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund des Wundverschlusses mit zusätzlicher Lappenbildung. | |||
3310 | Überdurchschnittlicher Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad aufgrund der schwierig zu erreichenden Zahnregion, erschwerte Sicht durch post-op eingeschränkte Mundöffnung. | 1:56 | 2:57 |
Besonders erschwerte Umstände aufgrund von besonders vorsichtigem Vorgehen bei der Behandlung aufgrund Einnahme von Medikamenten (z. B. Blutgerinnungshemmer, Diabetesmedikamente, Bisphosphonateinnahme). | |||
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand aufgrund mehrerer Wundrevisionsmaßnahmen in einem Kiefer / Frontzahngebiet / OP-Gebiet. |
*Die Zeitangaben basieren auf einem angenommenen Praxisstundensatz von 400 EUR.
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