31.05.2013 · Fachbeitrag · Gesteuerte Geweberegeneration

Die Berechnung des Mucograft- oder Mucoderm-Verfahrens

von Anja Mehling, Syndikusanwältin und Fachanwältin für Medizinrecht, und Marion Stang, Gebührenreferentin, bd. Health AG Hamburg

| Das Mucograft- oder Mucoderm-Verfahren ist die Membraneinbringung mit xenogenem Kollagen zur gesteuerten Geweberegeneration. Bei dieser Therapie ist die Verwendung von autogenem (autologem) Bindegewebe zumeist überflüssig. Der Vorteil für den Patienten ist, dass die schmerzhafte, oft palatinale Bindegewebsentnahme entfällt. Zusätzlich ist häufig eine Kosteneinsparung zu verzeichnen, weil aufwendige Verbandsplatten und Nachsorgen in diesem Bereich gleichfalls entfallen. |

Wie funktioniert das Mucograft- bzw. Mucoderm-Verfahren?

In einem vorangehenden aufwändigen Verfahren wird aus tierischer Dermis (porciner Ursprung) eine natürliche Kollagenmatrix hergestellt, die dem menschlichen Kollagen sehr ähnlich ist. Alle allergieauslösenden Komponenten werden hierbei entfernt. Es handelt sich ausnahmslos um natürliches xenogenes Weichgewebsaugmentat. Die so gewonnene Kollagenmatrix kann zur Regeneration der Attached Gingiva anregen. Durch die hier behandelte Umwandlung der Kollagenmatrix in patienteneigenes Bindegewebe wird eine Verbreiterung und Verdickung des Weichgewebes erreicht. Einsatzgebiet ist die Deckung von parodontalen, chirurgischen und implantologischen Defekten.

Die Abrechnung des Verfahrens

Die Kollagenmembran oder -matrix hat viele Indikationen - wie beispielsweise Weichgewebsaugmentationen und Rezessionsdeckungen. Die Berechnung dieser Behandlungsmaßnahme ist bisher nicht geregelt und umstritten. Eine adäquate Gebührennummer ist weder in der GOZ noch in der GOÄ enthalten. Zum Vergleich: Noch vor dem Inkrafttreten der GOZ 2012 wurde das Einbringen xenogenen Knochenersatzmaterials „Bio-Oss“ analog berechnet, da lediglich die Verwendung von autogenem Knochenmaterial geregelt war. Nunmehr ist eine Abrechnung über die GOZ-Nrn. 4110 und 9100 möglich.