· Fachbeitrag · Fallbeispiel
Vitalamputation bei einem 3-Jährigen
von Angelika Schreiber, Hockenheim
| Die Vitalamputation (oder Pulpotomie) zur Behandlung einer partiellen Pulpitis gilt als wirksame, anerkannte und seit Jahrzehnten erprobte Behandlungsmethode. Sie wird vielfach eingesetzt zum Erhalt gefährdeter Milchzähne, als physiologische Platzhalter. Seit Ende der 1990er-Jahre findet die Vitalamputation verstärkt Anwendung, vor allem durch den Einsatz von Kalziumsilikat-Zement oder Mineral Trioxid Aggregate (MTA). |
Begrenzte Indikation
Die Vitalamputation wird mehrheitlich an Milchzähnen angewendet, vorzugsweise um diese Zähne als Platzhalter für die bleibenden Zähne zu erhalten und eine Wurzelkanalbehandlung zu vermeiden. Die Vitalamputation kann allerdings auch an bleibenden Zähnen durchgeführt werden, beispielsweise vor Abschluss des Wurzelwachstums, wenn die definitive Versorgung noch nicht möglich ist. Allerdings ist die Indikation vor allem in der 2. Dentition begrenzt. Es sollte keine irreversible Pulpitis vorliegen. Unterschiedliche Auffassungen bestehen darüber, bis zu welchem Patientenalter die Maßnahme i. d. R. Erfolg verspricht. Darüber hinaus spielt die Art der Pulpaeröffnung eine wichtige Rolle, denn die Pulpaeröffnung durch kariöse Beteiligung bringt eine größere bakterielle Infektion mit sich als die traumatisch bedingte Pulpaeröffnung. Wobei der Vitalamputation nach traumatischer Eröffnung der Pulpa nur dann gute Erfolgschancen zugeschrieben werden, wenn die Maßnahme zeitnah zum Unfallgeschehen erfolgt.
Der Behandlungsablauf
Bei der Vitalamputation wird nicht nur das kariöse Dentin, sondern auch erkranktes Pulpagewebe entfernt. Diese Vorgehensweise erfolgt mit dem Ziel, die Wurzelpulpa vital zu erhalten. Nach Anästhesie und Eröffnung des Pulpakavums wird das koronale Pulpagewebe entfernt, die anschließende Blutung wird gestillt und die gesamte Schnittstelle am Übergang zur Wurzelpulpa mit einem Überkappungspräparat abgedeckt. Hier kommen z. B. Kalziumhydroxid, Kalziumsilikat-Zement oder MTA infrage. Es folgen Unterfüllung und definitive Füllung oder die Versorgung mit einer Aufbaufüllung plus konfektionierter Krone. Die Behandlung sollte möglichst unter Kofferdam, d. h. unter keimfreien Bedingungen erfolgen.
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