01.10.2004 | Finanzierung
Schutz für Physiotherapeuten: Einlagensicherung bei Direktbanken
von Finanzberater Michael Vetter, Dortmund
Kreditinstituten, die mit hohen Anlagezinsen locken, sollten Sie nicht blind vertrauen. Gerade ausländische Banken bieten in der Regel nicht die Sicherheit, die traditionelle Banken in Deutschland vorhalten. Europa wächst im Bereich der Kapitalanlagen nicht so schnell zusammen, wie manche Verbraucher glauben. Anhand eines Fallbeispiels wird nachfolgend aufgezeigt, worauf Sie bei der Geldanlage achten sollten.
Praxisinhaber, die überschüssiges Bargeld vor allem auf Grund der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung erst einmal sicher anlegen wollen, finden vor allem bei Direktbanken überdurchschnittliche Zinssätze für Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Dass die Geschäfte im Wesentlichen per Telefon oder Internet abgewickelt werden, wird dabei gern in Kauf genommen. So produzieren gerade Banken aus den Niederlanden regelmäßige Zinshits: Darunter Namen wie UGBI-Bank, Finanzbank und Demir Halk Bank. Alle drei sind Tochterunternehmen türkischer Großbanken. Doch es gibt auch kleine unbekannte Banken, bei denen erhöhte Vorsicht geboten ist.
Karl-Heinz S., Physiotherapeut aus dem Ruhrgebiet, hat 30.000 Euro bei einer ausländischen Direktbank für einen Zeitraum von zwölf Monaten fest angelegt. Obwohl sein Steuerberater - als er die weitere Bankverbindung aufnehmen sollte - skeptisch war, setzte sich S. über dessen Einwände hinweg. Dem Argument des Steuerberaters, dass es über diese Bank kaum Informationen gebe, stellte S. die problemlose Abwicklung und den hohen Zinssatz von über 3,5 Prozent pro Jahr entgegen. Mittlerweile besteht das Anlagekonto etwa drei Monate, Probleme hat es bisher nicht gegeben.
Skeptisch wurde S. erst, als ihm ein Kollegen, mit dem er sich regelmäßig über Anlagestrategien austauscht, den Hinweis gab, dass längst nicht alle Bankinstitute ihren Anlegern eine einheitliche Einlagensicherung anbieten. Der Kollege hatte in einer Tageszeitung über die mögliche Pleite kleiner Banken gelesen. Diese Kreditinstitute bieten meist nur den in Europa geltenden Minimalschutz. Danach werden pro Kunde 90 Prozent der jeweiligen Einlagen, maximal jedoch 20.000 Euro abgesichert. Bei einer Anlagesumme von rund 30.000 Euro hätte S. ein erhebliches Ausfallrisiko, wenn es bei dieser Bank Zahlungsprobleme gäbe. Auf Rückfrage bestätigte die Bank, dass nur die üblichen 90 Prozent der Einlagen und maximal 20.000 Euro abgesichert sind.
S. wird sich überlegen müssen, ob er den Anlagebetrag weiterhin bei der gewählten Direktbank mit hohem Risiko belässt oder ob er sich kurzfristig um eine Rücküberweisung des Betrages bemüht.
Die Situation von S. ist kein Einzelfall. Zurückgehende Einnahmen zwingen Physiotherapeuten wie andere Unternehmer auch dazu, jede sich bietende Zinschance, die nun einmal vor allem bei Direktbanken zu finden sind, zu nutzen. Dagegen spricht natürlich nichts. Allerdings sollte sichergestellt sein, dass kein Ausfallrisiko besteht.
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