01.04.2004 | Personal/Einstellungen
Bewerberauswahl: Schritt für Schritt zum geeigneten Mitarbeiter
von Henning Vetter, C.i.C. Charisma Inhouse Coaching, Frankenberg
Die meisten Mitarbeiter werden auf Grund ihrer fachlichen Kompetenz eingestellt. Ausbildungen, Zeugnisnoten und Fachwissen entscheiden dabei über den Erfolg im Einstellungsverfahren. Aber: Die meisten Mitarbeiter werden auf Grund von persönlichen und zwischenmenschlichen Defiziten entlassen - und das bereits innerhalb des ersten Jahres ihrer Betriebszugehörigkeit.
Die Ursache dafür ist schnell gefunden: Das Einstellungsgespräch ist die Gelegenheit, in denen am meisten gelogen, übertrieben, gespielt und getäuscht wird. Viele Praxisinhaber sind ihrerseits auf die bestmögliche Darstellung ihres "Unternehmens" fixiert. Die Arbeitsbedingungen, das Betriebsklima und die Entwicklungschancen werden in rosarot gemalt. Der Chef präsentiert sich aufgeräumt und relaxt. Die negativen Seiten des Jobs werden ausgespart.
Auf der anderen Seite sitzt der Bewerber - wie aus dem Ei gepellt, mit allen Zeugnissen versorgt. Fachlich ist er auf dem neuesten Stand. Umgangsformen und die richtige Gesprächstaktik hat er möglicherweise im Bewerbungstraining gelernt und er zeigt sich in allen Fragen so flexibel, so dass man nur froh sein kann, diesen Mitarbeiter zu gewinnen.
Ist es nicht selbstverständlich, dass es unter diesen Umständen zu Enttäuschungen bei Personalentscheidungen kommt? Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Denn das "Ende der Täuschung" kommt mitunter schneller als man meint. Wenn Sie einige Filter vor die endgültige Entscheidung schalten, können Sie diese Fehler vermeiden.
Jeder Bewerber sollte zuerst eine schriftliche Selbstdarstellung Ihrer Praxis erhalten. Darin sollte neben dem Therapiespektrum der Praxis und der bevorzugten Klientel - zum Beispiel jüngere oder ältere Patienten - auch eine kleine Praxis-Vision und eine Praxis-Philosophie enthalten sein. Dies gibt dem Bewerber schon vorab die Möglichkeit, für sich zu bestimmen, ob er die Vision teilen kann und ob die Werte des Unternehmens mit seinen übereinstimmen.
Wenn Sie darüber hinaus Ihre aktuellen Unternehmensziele vorstellen und dem Bewerber klar ist, dass diese nicht im Schongang zu verwirklichen sind, haben Sie vielleicht schon die Vorauswahl vor dem Bewerbungsgespräch getroffen. Legen Sie auch noch einmal eine Stellenbeschreibung in die Post, die alle Aspekte der ausgeschriebenen Stelle enthält! Damit ist der Bewerber auf alle Facetten seiner zukünftigen Arbeit eingestellt.
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