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  • 03.11.2008 | Personalführung

    Gutes Arbeitsklima als Eckpfeiler für den Praxiserfolg

    von Dipl.-Päd. Dr. Wolfgang Huge, Bad Essen

    „Solange Sie von mir nichts hören, können Sie davon ausgehen, dass mit Ihrer Arbeit alles in Ordnung ist ...“ Praxisinhaber, die bei ihrer Personalführung nach diesem Motto verfahren, handeln nicht mehr zeitgemäß. Auch Ihre Mitarbeiter wollen wissen, wo die Reise im Praxisalltag hingehen soll und was sie tun können, um das Arbeits- und Praxisklima zu verbessern. Wer über ein fähiges, schlagfertiges und aufeinander abgestimmtes Praxisteam verfügt, das durch die Art seiner Zusammenarbeit nicht nur Zufriedenheit nach innen, sondern auch Sicherheit und Kompetenz nach außen ausstrahlt, bindet Patienten und trägt damit maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg der Praxis bei. Doch wie erreicht und sichert man ein gutes Arbeitsklima?  

    Gibt es den optimalen Führungsstil?

    Immer wieder werden in der betriebswirtschaftlichen Managementliteratur Versuche unternommen, Modelle des optimalen Führungsstils zu beschreiben. Während vor einigen Jahren noch nach einem statischen Idealmodell – ausgerichtet an Vorstellungen von Anordnung, Unterordnung und Kontrolle – gesucht wurde, hat sich mittlerweile ein dynamisches Denken etabliert. Heute gilt ein Führungsstil als der beste, der flexibel auf situative Gegebenheiten sowie die individuellen Voraussetzungen des jeweiligen Mitarbeiters reagiert.  

     

    Patentrezepte hingegen, die den „besten“, immer richtigen Führungsstil beschreiben, sind in Verruf geraten. Dass ein variabler Führungsstil selbst bei derselben Kraft gefragt ist, lässt sich am Beispiel einer neu eingestellten Therapeutin gut zeigen: Wie jeder neue Mitarbeiter benötigt sie zunächst Orientierung, also Aufmerksamkeit und Anleitung, um sich zurechtzufinden. Hat sie sich erst einmal in ihren Aufgabenbereich eingearbeitet und in ihre Rolle in der Praxis eingefunden, braucht sie nicht mehr so viel Kontrolle und Anleitung. Stattdessen benötigt sie Aufgaben, die sie fordern, ohne sie zu überfordern. Damit ist jetzt eine Art von Führung gefragt, die ein selbstständiges Arbeiten der Mitarbeiterin fördert und schließlich dazu führt, dass sie ihren Arbeitsbereich eigenverantwortlich und ohne Vorgaben und Kontrolle erledigt.  

     

    Aus personalwirtschaftlicher Sicht gibt es in Physiotherapiepraxen einige Besonderheiten. Denn aufgrund des engen räumlichen Miteinanderarbeitens besteht ein großer wechselseitiger Einblick in die Tätigkeit. Dies sind Bedingungen, die manchmal ein besonderes Fingerspitzengefühl bzw. eine hohe Führungskompetenz vom Chef verlangen. Fehlt eine verlässliche und als fair empfundene Führung, so gilt in der Belegschaft schnell das Recht des Stärkeren oder der persönliche Draht zum Chef ersetzt für alle Seiten transparente und konsequente Entscheidungen. Urlaub, Brückentage, Fortbildung etc. – es gibt viele Punkte, an denen sich im Personal Zwistigkeiten entfachen können.  

    Der Chef als Coach – ein moderner Führungsstil