06.10.2010 | Perspektiven
Tierosteopathie für Physiotherapeuten
Jutta Wilbricht, DIPO Pferdeosteotherapeutin, Physiotherapeutin, Instructor Functional Kinetics, Leitung der Spirit of Science Academy, Heinsberg, www.medicalcoach-zrt.de
Die Zusatzausbildungen zum Tierosteopathen eröffnet Physiotherapeuten neue Möglichkeiten der Berufsgestaltung, die außerhalb jeder Reglementierung durch Kassenverträge (Preisvorgaben, Zeitvorgaben etc.) liegen. „Praxisführung professionell“ gibt einen ersten Überblick zum Thema.
Die Geschichte der Tierosteopathie
Die Humanosteopathie ist etwa 150 Jahre alt. Die Pferdeosteopathie wurde in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts von dem französischen Tierarzt Dr. Dominique Geniaux († 2004) erstmals vom Menschen auf das Pferd übertragen. In Deutschland etablierte sich die Pferdeosteopathie durch die Zusammenarbeit der beiden Physiotherapeuten und Humanosteopathen Pascal Evrard († 2003) und Beatrix Schulte Wien. Schulte Wien gründete das Deutsche Institut für Pferdeosteopathie und baute mit Evrard und der Tierärztin Dr. Gösmeier eine systematische Fortbildung für Tierärzte und Physiotherapeuten auf. Von 1977 bis 1979 fand am Institut die erste postgraduierte Weiterbildung zum Pferdeosteotherapeuten statt, seit 2005 wird auch eine postgraduierte Weiterbildung zum Hundeosteotherapeuten angeboten.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Osteopathie?
Os ist griechisch und heißt Knochen, pathos - ebenfalls griechisch - heißt Leiden. Die Zusammensetzung dieser Begriffe will deutlich machen, dass Schmerzen von den Knochen und deren umgebenden Strukturen herrühren. Falsch ist deshalb die Vermutung, dass der Knochen selber erkrankt ist, wie zum Beispiel bei der Osteoporose.
Bei einem osteopathischen Befund handelt es sich um eine Bewegungseinschränkung oder um einen Bewegungsverlust. Diese können im Gelenk, aber auch in den Weichteilen wie Muskeln, Bindegewebe, Faszien, Bändern, Gelenkkapseln etc. auftreten. Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist: Mithilfe gezielter, medizinischer Handgrifftechniken den größtmöglichen und ökonomischen Bewegungsablauf auf allen Körperebenen herzustellen bzw. wieder herzustellen.
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