· Fachbeitrag · Forschung
Deutscher Forscher entwickelt fühlende Prothese
| Zusammen mit einem internationalen Forscherteam hat der deutsche Ingenieur Prof. Dr. Thomas Stieglitz von der Universität Freiburg eine Unterarmprothese entwickelt, die in der Lage ist sensorische Informationen an das Gehirn weiterzugeben. |
Im Rahmen des Forschungsprojekts „LifeHand2“ setzten die Forscher jeweils zwei Elektroden direkt in den Ulnar- und Mediannerv im Oberarm eines Patienten ein, dessen Unterarm amputiert worden war. Diese übertrugen über elektrische Impulse Daten von Sensoren, die in der künstlichen Hand eingesetzt waren, direkt ins Gehirn. So bekam der Patient Informationen darüber, wie das Greifobjekt beschaffen war und welche Form es hatte. Das gelang selbst dann, wenn er den Gegenstand nicht sehen konnte. Ohne viel Training und überraschend schnell konnte der Patient die künstliche Hand so steuern, dass die Bewegungsausführung kontrolliert und der Beschaffenheit des Objekts angepasst war. Selbst empfindliche Gegenstände nahmen keinen Schaden. Die Verbindung von Technik und biologischem System funktionierte praktisch intuitiv. Das am Institut für Mikrosystemtechnik entwickelte System befindet sich noch in der ersten Testphase. Mit einer Markteinführung rechnet Prof. Dr. Stieglitz erst in 10 bis 15 Jahren.
Weiterführender Hinweis
- Das Abstract der Studie ist online abrufbar unter dem Link: www.stm.sciencemag.org/content/6/222/222ra19. Weitere Informationen, wie zum Beispiel Videos, erhalten Sie bei der Universität Freiburg: www.pr.uni-freiburg.de/go/lifehand2