· Fachbeitrag · Literaturrecherche
Selten unerwünschte Wirkungen durch Massage
von Dr. med. Marianne Schoppmeyer, Medizinjournalistin, Nordhorn
| Die Massagetherapie gehört mit ihren unterschiedlichen Verfahren zu den ältesten Therapieformen überhaupt und gilt allgemein als für den Patienten sehr sicher.Britische Forscher haben nun mithilfe einer umfangreichen Literaturrecherche einige unerwünschte Wirkungen von Massagen gefunden. |
Vorsicht bei Massagetherapie im Nacken
Jedem Masseur bzw. Physiotherapeuten ist klar, dass eine Massage nicht in den ersten 48 Stunden nach einer Verletzung (Muskelfaserriss etc.), bei Knochenbrüchen, bei Tumoren sowie bei frischen Thrombosen oder Venenentzündungen im Massagegebiet angewendet werden sollte. Britische Forscher analysierten nun über 2.700 Artikel zu unerwünschten Wirkungen von Massagen. Sie identifizierten 17 Krankheitsbeschreibungen und eine Fallserie, bei der nach einer Massagetherapie zwischen Dezember 2001 und Mai 2012 negative Auswirkungen auftraten. Laut den Autoren ist die Kausalität in den meisten der beschriebenen Fällen gesichert. Am häufigsten wurde die Massagetherapie im Nackenbereich durchgeführt.
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Bei einem 19-jährigen Mann kam es beispielsweise zwei Tage nach einer Nackenmassage zu einer Verletzung des Ductus thoracicus mit einer zervikalen Lymphozele. Eine 53-jährige Frau klagte nach einer kräftigen Massage der Waden in einem Schönheitssalon über Schmerzen in den Unterschenkeln, die zwei Wochen andauerten und gefolgt wurden von Atemnot. Bei der klinischen Untersuchung wurde eine tiefe Beinvenenthrombose mit Lungenembolie diagnostiziert. Bei weiteren Patienten kam es zur Dissektion (Verletzung der Arterienwand) der A. carotis interna (innere Halsschlagader) bzw. der A. vertebralis (Wirbelsäulenarterie), Kopfschmerzen, Sehstörungen, Blasenruptur, gastrointestinalen Beschwerden, Hämaturie, paranephritischen Blutungen oder Rhabdomyolyse (Zelluntergang der quergestreiften Muskulatur). |
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