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  • · Fachbeitrag · Lobbyarbeit

    Forderungen nach besserer Vergütung: Ausnahmezustand bei Verbänden

    von Alexandra Buba, M. A., freie Wirtschaftsjournalistin

    | Es gärt in vielen Praxen: Die unbefriedigende Einkommenssituation und die lähmenden bürokratischen Rahmenbedingungen sorgen schon seit Langem für Unmut und treiben Physiotherapeuten nun auf die Straße. Die Verbände organisieren Demos und Protestbriefe und hoffen auf breite Unterstützung und ein Einsehen der Politik. |

    ZVK-Kampagne „38,7 % mehr wert“ bringt Stein ins Rollen

    Es begann im vergangenen Jahr: Im Herbst 2014 startete die mit rund 30.000 Mitgliedern größte Interessenvertretung der Physiotherapeuten, der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V., die bundesweite Kampagne „38,7 % mehr wert“. Ausgehend von betriebswirtschaftlichen Analysen ambulant tätiger im Vergleich mit der tariflichen Vergütung angestellter Physiotherapeuten im öffentlichen Dienst, ging es darum, die Öffentlichkeit auf die desolate Einkommenssituation der Therapeuten aufmerksam zu machen. Zentrales Ergebnis der Kampagne war eine Petition, für die im Internet Stimmen gesammelt wurden und die im Februar 2015 den beiden Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag übergeben wurde. Die Zustimmung dafür war groß. „Nicht nur Physiotherapeuten haben ihre Stimme für eine bessere Vergütung erhoben, sondern auch sehr viele Patienten. Sie können oftmals gar nicht glauben, dass unsere Vergütungssituation derart schlecht ist“, berichtet Ute Merz, Physiotherapeutin und Referatsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim ZVK. Insgesamt votierten über 75.000 Menschen für die 38,7 Prozent mehr Einkommen.

    Neuer Verband „Bund vereinter Therapeuten“ gegründet

    Nicht allen Berufsangehörigen genügt aber das Engagement der etablierten Verbände, sodass sich im Jahr 2014 ein neuer Verband gründete: der Bund vereinter Therapeuten (BvT)e.V. „Zuerst haben wir überlegt, in einem der bestehenden Verbände aktiv zu werden. Wir konnten mit allen Verbänden Gespräche führen, auch mit den Geschäftsführern höchstpersönlich. Das waren durchweg angenehme Gespräche, aber inhaltlich sehr ernüchternd“, sagt der 1. Vorsitzende des BvT, David Lopez. „Die Verbände haben 30 Jahre gehabt und nichts erreicht. Ob wir das jetzt eigenständig schaffen, wissen wir nicht - aber wir werden alles dafür tun!“