01.03.2021 · Fachbeitrag · Praxisangebot

Sport mit Demenzkranken ‒ zukunftsorientiertes Tätigkeitsfeld für Physiotherapeuten

von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen

| Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. leben derzeit rund 1,6 Mio. Menschen mit Demenzerkrankungen in Deutschland ‒ Tendenz steigend. Dazu trägt insbesondere die Tatsache bei, dass wir immer älter werden. Die Zahl potenziell betreuungsbedürftiger Menschen mit Demenzerkrankung wird sich demnach bis zum Jahr 2050 auf ca. 2,6 bis 2,8 Mio. erhöhen. Eine Herausforderung, der sich auch die Physiotherapie stellen muss. Welche Möglichkeiten es gibt, sich als Therapeut abseits der Einzeltherapie einzubringen, zeigt dieser Beitrag. |

Bewegung bei Demenz ‒ sinnvoll, aber anspruchsvoll

Eine Studie der Uni Greifswald aus dem Jahr 2020 zeigt, dass eine erhöhte Sauerstoffaufnahme infolge körperlicher Aktivität den Abbau der Hirnmasse verlangsamen kann (Pressemitteilung online unter iww.de/s4630). Somit kann Bewegung einen positiven Einfluss auf die Ausprägung und den Verlauf einer Demenz haben. Das gilt vor allem für Aktivitäten des täglichen Lebens (activities of daily living [ADL]) und damit für die Lebensqualität Demenzkranker. Sport sollte also auch für sie zum Tagesprogramm gehören.

Demenzkranke stellen völlig andere Anforderungen an den sozialen und allgemein menschlichen Umgang. Einfach so ein entsprechendes Sportangebot zu konzipieren, ist nicht leicht ‒ selbst nicht für Physiotherapeuten, die vielleicht Vorerfahrung im Umgang mit dieser Patientengruppe mitbringen. In der Einzeltherapie stehen nun einmal andere Dinge im Fokus als in einem Kursangebot. Wer sich in diesem Bereich etablieren will, sollte sich also möglichst fortbilden, um patientengerechte Angebote machen zu können.