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  • · Fachbeitrag · Personal

    „KI kann Physiopraxen helfen, die passenden Bewerber gezielt anzusprechen!“

    | Dass Physiopraxen in Zeiten des Fachkräftemangels mithilfe einer professionell gestalteten Bewerber-Website neue Beschäftigte gewinnen, ist mittlerweile bekannt ( PP 11/2020, Seite 15 ff.). Nach einer aktuellen Studie der Greven Medien GmbH (online unter iww.de/s12024 ) können Praxisinhaber ihre Chancen auf neues Personal weiter erhöhen, indem sie die künstliche Intelligenz (KI) im Bewerbermanagement nutzen. Die Greven Medien GmbH & Co. KG liefert kleinen und mittelständischen Unternehmen passende Lösungen im Online-Marketing und im Personal-Recruiting. PP-Redakteur Stefan Lemberg sprach mit Joachim Gassmann, Geschäftsführer bei Greven Medien, darüber, wie Social Recruiting und KI-basierte Anwendungen Physiopraxen bei der Personalgewinnung helfen können. |

     

    Frage: Herr Gassmann, was können sich Physiotherapeuten unter Social Recruiting und KI-gestütztem Bewerbungsmanagement vorstellen?

     

    Antwort: Klassische Bewerbungsprozesse sind oft aufwendig und zeitintensiv. Beim KI-gestützten Bewerbungsmanagement wird der gesamte Ablauf oder auch nur Teilschritte ‒ von der Stellenanzeige bis zur Bewerbung ‒ stark vereinfacht und beschleunigt. Der Einsatz von KI hilft dabei, die richtige Zielgruppenansprache zu finden. So können Praxisinhaber gezielt potenzielle Kandidaten dort erreichen, wo sie sich sowieso aufhalten ‒ z. B. auf Plattformen wie Facebook oder Instagram. Bewerber können sich schnell und unkompliziert ohne aufwendige Unterlagen bewerben, und die Praxis erhält die Kontaktdaten sofort per E-Mail.

     

    Frage: Wo liegt dabei der Nutzen für die Physiopraxis?

     

    Antwort: Physiopraxen können sich auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren. Im Vergleich zu den klassischen Bewerbungsplattformen sind auch die Kosten geringer. Zudem können passende Bewerber gezielter angesprochen werden. Durch Social Recruiting Tools, wie z. B. den Bewerber-Boost, erreichen Praxen genau die Kandidaten, die wirklich Interesse haben. Die Praxis erhält direkt qualifizierte Bewerbungen und kann schnell entscheiden, ob ein Kandidat passt. Das macht den gesamten Recruiting-Prozess effizienter.

     

    Frage: Mit welchen Kosten muss eine Physiopraxis rechnen, wenn sie alternative Recruiting-Wege geht bzw. KI-Tools für ihr Bewerbungsmanagement einsetzt? Und rechnet sich das auch für kleine Physiopraxen?

     

    Antwort: KI in die eigenen Bewerberprozesse zu integrieren, ermöglicht es, Stellenanzeigen gezielt an diejenigen auszuspielen, die zum Profil der Praxis passen und Interesse an einer beruflichen Veränderung haben. Aber auch die große und wichtige Zielgruppe derer, die nicht aktiv nach einem neuen Job suchen, aber trotzdem wechselwillig sind, wird so angesprochen. Auch die Nahbarkeit, die die Ansprache von Bewerbern über soziale Medien vermittelt, ist für kleine Praxen ein echter Wettbewerbsvorteil. Hohe Streuverluste lassen sich vermeiden und die Kosten bleiben schlank. Für eine Stellenausschreibung kann eine Physiopraxis mit weniger als 1.000 Euro kalkulieren. Darin enthalten sind u. a. die Werbemittelerstellung, Zielgruppenanalyse und Ausspielung über soziale Medien sowie das Reporting. Besonders für kleine Praxen rechnet sich das, weil sie gezielt nur die passenden Bewerber ansprechen.

     

    Frage: Wie läuft ein KI-unterstütztes Bewerbungsmanagement bei Ihnen ab?

     

    Antwort: Zunächst wird die Zielgruppe definiert, also die Art der Fachkräfte, die eine Praxis sucht. In unserem Kunden-Onboarding-Prozess kommen KI-Tools zum Einsatz, um gemeinsam spezifische Herausforderungen zu erkennen, die die gezielte Ansprache erschweren. Darauf aufbauend entwickeln wir passende Lösungen. Mit unserem Bewerber-Boost erstellen wir intelligente Funnels (quizähnlich aufgebaute Fragen, die der Bewerber per Klick beantwortet) und formulieren eine präzise Ansprache für die Zielgruppe. Auch hierfür setzen wir unterstützend auf KI. Um die passenden Bewerber auf diesen Funnel zu leiten, generieren wir mithilfe spezieller Bilderstellungsprogramme, die ebenfalls KI-basiert arbeiten, ansprechende Anzeigeninhalte für die sozialen Medien. Sobald die Kampagne live ist, wird die definierte Zielgruppe automatisch und gezielt angesprochen. Interessenten können sich, nachdem sie sich durch den Funnel geklickt haben, direkt über ein simples Onlineformular bewerben ‒ ohne Lebenslauf oder langes Anschreiben. Die Kontaktdaten der Bewerber werden sofort an die Praxis weitergeleitet.

     

    Frage: KI-Tools sind ja nur so gut wie die Anweisungen und Befehle, die man ihnen gibt. Wie können Praxisinhaber die Personalsuche optimal vorbereiten?

     

    Antwort: Die Praxisinhaber sollten zunächst ihren Wunschbewerber definieren ‒ also welche Qualifikationen, Erfahrungen und persönlichen Eigenschaften sie bei potenziellen Mitarbeitenden suchen. Je präziser diese Vorgaben sind, desto gezielter können passende Bewerber angesprochen werden. Ein ansprechender und gepflegter digitaler Auftritt der eigenen Physiopraxis ist ebenfalls entscheidend. Denn wie unsere Studie zeigt, legen 79 Prozent der Bewerber Wert auf eine übersichtliche und moderne Webseite ihres potenziellen neuen Arbeitgebers. Durch eine klare Kommunikation der Anforderungen und Unternehmenswerte können Physiotherapeuten sicherstellen, dass die richtigen Kandidaten angesprochen werden. Positiver Nebeneffekt: Eine übersichtliche Webseite zieht mehr Patienten an.

     

    Frage: Nach Angaben des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten betrug die Vakanzzeit in der Physiotherapie im Jahr 2023 durchschnittlich 233 Tage. Wie lange dauert ein Recruiting bei dem KI-Tools zum Einsatz kamen?

     

    Antwort: Die Dauer der Stellenbesetzung verkürzt sich erheblich. Denn potenzielle Kandidaten werden viel schneller erreicht. Die Jobangebote werden dort ausgespielt, wo sich die passenden Bewerber aufhalten ‒ in den sozialen Medien. Und auch wer noch gar nicht an einen Jobwechsel denkt, wird durch den vereinfachten Bewerbungsprozess mit wenig Hürden angesprochen. So erhalten Physiopraxen oft schon innerhalb weniger Tage zahlreiche Rückmeldungen und können schnell entscheiden, wen sie zu einem Gespräch einladen möchten. So erhält der gesamte Prozess eine größere Dynamik.

     

    Frage: In der Physiotherapie arbeiten Menschen mit Menschen. Ist das KI-gestützte Bewerbermanagement für eine Physiopraxis da nicht ein Widerspruch?

     

    Antwort: Das könnte auf den ersten Blick wie ein Widerspruch erscheinen, doch tatsächlich ergänzt die KI den menschlichen Faktor im Bewerbungsprozess statt ihn zu ersetzen. Die KI hilft beim Social Recruiting, administrative Hürden abzubauen und Zeit für das Wesentliche zu schaffen. Wie unsere Studie zeigt, finden 58 Prozent der Befragten den persönlichen Kontakt im Bewerbungsprozess wichtig. Durch Automatisierung der ersten Schritte wird dieser Kontakt schneller hergestellt, ohne dass das Menschliche dabei verloren geht. Die KI wird nur bei der Vorarbeit eingesetzt.

     

    Frage: Das Hauptproblem von Physiopraxen ist ja, dass es zu wenig Bewerber gibt. Wie können KI-Tools Physiopraxen helfen, dieses Problem zu lösen?

     

    Antwort: Durch eine genaue Zielgruppenanalyse im Vorfeld, bei der die KI maßgeblich unterstützt, ist eine gezielte Ansprache potenzieller Kandidaten erst möglich. Die Wahrscheinlichkeit, passende Bewerber zu erreichen, wird dadurch erheblich gesteigert. Zudem werden Interessierte erreicht, die vielleicht nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber offen für neue Angebote wären. Genau hier setzt das Social Recruiting an. Denn genau dort, wo sich die gewünschten Fachkräfte bewegen, erreichen wir sie: in den sozialen Medien. Unsere Studie bestätigt zudem, dass jüngere Fachkräfte besonders positiv auf KI-gestützte Bewerbungsprozesse reagieren, da sie diese als einfach und zugänglich empfinden. Das erhöht die Bereitschaft, sich zu bewerben.

     

    Frage: Kritik kommt vor allem von Datenschützern. Was sagen Sie dazu?

     

    Antwort: Wir nehmen den Datenschutz sehr ernst. Unser Bewerber-Boost entspricht allen geltenden Datenschutzrichtlinien, inklusive der DSGVO. Darüber hinaus gewährleisten wir, dass keine sensiblen Daten an KI-Tools übermittelt werden. Des Weiteren werden alle Daten der Bewerber sicher verarbeitet und nur so lange gespeichert, wie es notwendig ist. Zudem entscheiden die Bewerber selbst, welche Informationen sie teilen möchten.

     

    Frage: Worauf sollten Praxisinhaber bei der Wahl des Anbieters achten?

     

    Antwort: Sie sollten bei der Wahl des Produkts bzw. Anbieters darauf achten, dass dieser ihre spezifischen Bedürfnisse versteht und eine Lösung bietet, die einfach zu bedienen ist. Wichtig ist, dass das Produkt auf die gewünschten Bewerbergruppen ausgerichtet ist und eine hohe Reichweite mit minimalem Streuverlust hat ‒ insbesondere in sozialen Medien, wo potenzielle Mitarbeiter gezielt angesprochen werden können. Zudem sollten Transparenz in den Ergebnissen, z. B. durch regelmäßige Berichte, und ein verlässlicher Kundenservice, der bei Fragen unterstützt, gegeben sein.

     

    Herr Gassmann, vielen Dank für das Gespräch! L

    Quelle: Ausgabe 12 / 2024 | Seite 7 | ID 50222191