· Fachbeitrag · Praxisangebot
Akrobatik mit, aber nicht von der Stange: Poledance als Selbstzahlerangebot
von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen
| Wer bei Pole Dance sofort an Casinos und Etablissements im Rotlichtmilieu denkt, der liegt ziemlich daneben. Zum Trainieren reicht schon eine sicher stehende senkrechte Metallstange. Poledance liegt voll im Trend und gibt dem Selbstzahlerangebot eine exotische, aber dennoch seriöse Note. Auch für Physiotherapeuten kann es sich lohnen, Poledance genauer zu betrachten und für Selbstzahler anzubieten. |
Ursprünge und Nutzen des Poledance
Die Nutzung einer Stange als Gerät zur Ertüchtigung und Unterhaltung reicht bis in die Antike zurück und ist aus vielen Kulturen belegt ‒ von China bis Afrika. Sprechen wir heute von Poledance, meinen wir aber fast immer die moderne Form, die bis vor einigen Jahrzehnten fast ausschließlich in Burlesque-Theatern und Striplokalen zu finden war. Seit den 1980er-Jahren hat sich der Poledance ‒ ausgehend von Nordamerika ‒ mehr und mehr auch im Breiten- und Wettkampfsport etabliert, sodass seit einigen Jahren auch regelmäßig Weltmeisterschaften stattfinden und immer wieder für eine Aufnahme in den Kanon der olympischen Sportarten geworben wird. Übrigens ist das wettkampforientierte Poledancing nicht auf Frauen beschränkt: Es gibt genauso eine Weltmeisterschaft für Männer.
Poledance erfordert ein hohes Maß an Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Verständnis für tänzerische und akrobatische Elemente. Im Prinzip unterscheidet es sich nicht sehr vom Barren- oder Reckturnen, nur dass die Stange senkrecht und nicht waagerecht verläuft. Mittlerweile finden sich auch zahlreiche Studien zum Poledancing, die sich meist zwar vor allem mit Risiken und Verletzungsbildern befassen, aber auch die Wirkung des Poledance untersuchen (z. B. Nawrocka et al. 2016, online unter iww.de/s7234).
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