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  • · Fachbeitrag · Praxisangebot

    Bleiben Sie am Ball! Der Pezziball in der Physiotherapiepraxis

    von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen

    | Sie gehören zur Grundausstattung jeder Praxis: Gymnastikbälle, meist geläufiger unter der Bezeichnung Pezziball. Hier und da werden sie in der Therapie eingesetzt, andernorts verstauben sie in der Ecke. Dabei belegen gerade neuere wissenschaftliche Untersuchungen ihre Wirksamkeit: Die Bälle sind ein hervorragendes und vielseitiges Kleingerät, mit dem sich Therapie und Training anspruchsvoll und unterhaltsam gestalten lassen. |

    Nach vielversprechendem Beginn ging dem Ball die Luft aus

    Die Ursprünge des heutzutage allgegenwärtigen Pezziballs nachzuvollziehen, ist keine ganz einfache Sache. Einigen Quellen zufolge wurde er in den 1960er-Jahren von Aquilino Cosani in Italien erfunden, allerdings sind diese Quellen sich nicht ganz einige darüber, ob er lediglich Kunststoffabrikant oder selber Physiotherapeut war. Andere wiederum verorten die Schweiz als Geburtsort des Pezziballs (der daher im englischsprachigen Raum auch als „Swiss Ball“ bekannt ist), wo die legendäre Susanne Klein-Vogelbach ihre Funktionelle Bewegungslehre (FBL) entwickelte und mit der Bitte an Cosani herangetreten sei, einen Gymnastikball gemäß ihren Ideen herzustellen. Fest steht nur, dass die Wortmarke „Pezziball“ später von der italienischen Herstellerfirma Ledragomma registriert wurde zumindest und im deutschsprachigen Raum synonym für den Gymnastikball steht.

     

    Wer immer auch der eigentliche Erfinder gewesen sein mag ‒ der Pezziball trat seinen Siegeszug in der Physiotherapie an, wo er zunächst Verwendung im Rahmen des Bobath-Konzeptes fand. Auch hier bleibt die Geschichte unklar: So wird die Therapeutin, die den Ball als erste maßgeblich in die Physiotherapie integriert haben soll, je nach Quelle wahlweise als Elsbeth Köngan oder Elseth Kong bezeichnet. Fest steht, das der Ball seitdem integraler Bestandteil nicht nur der Therapie war, sondern auch zunehmend des Breiten- und Gesundheitssports. Spätestens seit den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts kommt kein Fitnessstudio mehr ohne Bälle aus. Nur im neuen Jahrtausend ging dem Ball dann sprichwörtlich die Luft aus: Neben zahlreichen neuen Trainingsgeräten und -methoden wirkte er ein wenig altbacken.